Wie immer ließ Marco die Musik einfach aus sich heraus strömen, er brauchte keine Noten.
Doch heute waren die Gedanken hartnäckig und wollten sich nicht verscheuchen lassen. Sie begannen in die Musik einzufließen. Ohne, dass es Marco so recht bewusst wurde erzählte die Musik seine Geschichte.
Er dachte an Malina, wie sie neu auf die Insel gekommen war, wie er sie heimlich beobachtet hatte, ohne je den Mut gefunden zu haben sie direkt anzusprechen. Die Musik die Marcos Finger hervorlockte war voller Sehnsucht wie die eines jungen Herzens.
Sie war so schön, so lieb, hatte trotz ihres schweren Loses immer ein Lächeln auf den Lippen. Und er? Nur ein Tollpatsch dem ständig Missgeschicke passierten. Hell schwingende Töne wurden von dumpfen holprigen abgelöst.
Und dann war sie fort, ihre Hütte verlassen. Leise klagende Töne erhoben sich über die Dünen.
Er hatte versucht sie zu vergessen, hatte versucht seinem Leben einen Sinn zugeben. Doch beides war ihm nicht gelungen. Es schien als würde die Gitarre seufzen und die Musik einschlafen wollen.
Doch wenn er spielte, fühlte er sich leicht und unbeschwert. Sanft wie der Wind, brausend wie die See schwang die Musik sich wieder auf, klang wie das Zwitschern der Vögel und erzählte vom Sternen Schein.
Unbemerkt von Marco war eine junge Frau näher gekommen, verborgen im Riedgras sitzend lauschte sie seinem Gitarrenspiel.
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Eine Weile stand Marco noch da und schaute zu dem wolkenverhangenen Himmel hinauf, dann wand er sich um und wanderte seinem einsamen Heim entgegen.
Die junge Frau, die ihn immer noch beobachtete, sah er nicht.
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