Es dauerte jedoch nicht lange und er hatte sie in der Ferne ausgemacht.
Langsam folgte Jens ihr. Sie war abseits der Menge am Kai stehen geblieben und spielte offenbar Gitarre.
Leise um sie nicht aufzuschrecken, setzte er sich hinter sie auf die Bank.
Sie schien völlig in ihrem Spiel vertieft zu sein, ihre Stimme hatte beim Singen einen zarten schmelzenden Ton.
Mädchen mir machst du nichts mehr vor, dachte Jens, du bist nicht halb so hart wie du vorgibst es zu sein.
Plötzlich kamen zwei aufgebrachte Frauen daher, die das Mädchen wüst beschimpften, sie solle endlich mit diesem Geklimper aufhören.
Wie ein geprügelter Hund lief das Mädchen davon.
Und Jens folgte ihr. „He wart mal!“, rief er ihr nach und tatsächlich blieb sie stehen und schaute ihm entgegen.
„Was willst du?“, ihre Stimme klang abweisend, aber auch müde und längst nicht mehr so kratzbürstig.
„Warum lässt du dir das von diesen Schnepfen gefallen?“, fragte Jens unverblümt.
„Das lohnt sich nicht“, entgegnete sie ihm „solche Leute sind überall, Straßenkinder sind eben nicht gern gesehen.“
„Klingt nicht so als wärst du gern ein Straßenkind.“ Klopfte Jens bei ihr auf den Busch.
„Du machst mir ja Spaß, wer ist den bitte schön gern ein Straßenkind?“
„Also ich leb dieses Leben sehr gern“, gab Jens ganz ruhig zurück.
Sie lachte auf „sowas kann auch nur von einem Kerl kommen!“
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