Langsam ging Malina nach Hause. Dort angekommen ließ sie sich in den Sessel plumpsen. Männer, dachte sie, warum müssen sie immer alles so kompliziert machen.
Klar wollte sie damals mit, da hatte sie auch nicht gewusst, dass es ins Meer hinein gehen würde. Auch war sie nicht mehr das kleine Mädchen, das nach Schutz suchte. Sie hatte sich so auf das Wiedersehen mit ihm gefreut. Malina seufzte, warum konnte nicht alles so wie früher zwischen ihnen sein.
Ein heftiges Pochen an der Tür schreckte Malina aus ihren Gedanken. Simon stand draußen und fragte, ob er hineinkommen dürfe. Überrascht trat Malina zurück und ließ ihn herein.
Kaum war er drinnen, sprudelte es regelrecht aus ihm heraus. Es täte ihm leid … aber er könne es nicht … und er wolle auch nicht … und vor allem nicht jetzt, wo er sie wieder gesehen hat, … das bringe er einfach nicht fertig … das halte er einfach nicht aus … die Winterwochen wären schon die Hölle gewesen. Malina versuchte in den ganzen Halbsätzen einen Sinn zu sehen, sie hatte ihn noch nie so aufgelöst erlebt.
Simon räusperte sich und setzte noch einmal an. Seit dem Tag, da er sie aus der Unterwasserhöhle an Land gebracht hatte und ihr dabei so nah gewesen war, habe er immer nur einen Wunsch gehabt ... mit ihr Zusammen zu sein.
Bei diesen Worten ging Malina ein ganzer Kronleuchter auf. Die Arme, die sich um sie legten, die weiche Stimme die leise flüsterte sie möge bei ihm bleiben, deshalb war ihr die Geste als er ihr durchs Haar strich so vertraut.
Er nahm ihre Hand und flüsterte mit rauer Stimme, alles, was er möchte, ist bei ihr sein. Und, wenn das hieße, dass er dafür an Land leben müsse dann sei es so. Alles andere hätte keinen Sinn für ihn. Sie aufgeben das könne er einfach nicht. Wie gebannt blickte Malina ihm in die Augen, in denen mehr als nur Freundschaft zu lesen war, noch nie hatte er sie so offen und direkt angeschaut.
Tausend Stimmen hätten jetzt rufen können, lauf weg! Malina hätte nicht auf sie gehört, sie fühlte sich wie verzaubert. Ein Kribbeln, welches sie schon lange nicht mehr gespürt hatte, breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie wusste was jetzt gleich geschehen würde, tief in einem Winkel ihres Herzens verborgen sehnte sie es herbei und hatte zugleich Furcht davor. Langsam näherte sich sein Mund dem Ihrigen und Malina schloss, innerlich ein wenig bebend, ihre Augen.
Sein Atem streifte zart ihre Wange als er sehnsuchtsvoll flüsterte, bitte Malina, sei die Meine und ganz sanft berührten seine Lippen die ihren. Ein wahres Feuerwerk an Gefühlen brachen sich in Malina ihre Bahnen und plötzlich wurde ihr schlagartig klar, warum andere Jungs sie nie interessiert hatten. Diesen Platz in ihrem Herzen hatte Simon schon längst eingenommen, schon damals als er sie am Strand so ungestüm zu sich herangezogen hatte.
Da schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss mit all den Gefühlen, die in ihr schlummerten und die er nun geweckt hatte. Ein leises unterdrücktes verlangendes Stöhnen drang aus Simons Kehle.
Bei diesem Laut zog eine seltsame Erregung durch Malinas Körper, sie schmiegte sich an ihn und versuchte ihn Simon noch einmal zu entlocken. Da spürte sie wie er sie hochhob und ohne noch ein Wort zu sagen, trug Simon sie ins Nebenzimmer.