Als Susi in der Stube auftauchte, schaltete Roland die Musik an und forderte die werdende Mami, wie er Susi gerne nannte, zum Tanz auf.
Für eine geraume Zeit vergaß Susi ihren Kummer. Als sie Roland jedoch daran erinnerte, dass er rechtzeitig losfahren müsse um Adele und Lena abzuholen, schaute dieser zur Seite und meinte leise, dass die Beiden nicht geholt werden wollten.
Susi brauchte einen Moment um das gesagte zu begreifen. Rolands Erklärung man habe ihr nichts gesagt, um sie nicht aufzuregen, machte alles nur noch schlimmer.
Zornig fauchte Susi Roland an, ob er allen Ernstes glaube, dass sie sich besser fühlen würde es auf diese Art zu erfahren.
In Susi kochte es, sie musste raus, weg von hier, konnte ihr Zuhause in diesem Moment nicht ertragen und so warf sie sich ihren Mantel über und stürmte, insofern ihr dicker Bauch das zuließ, ins Freie.
Roland rief ihr etwas nach, doch Susi ignorierte ihn einfach.
Normalerweise bewunderte Susi es, das Roland für alles Verständnis aufbrachte, doch das war jetzt schlichtweg zu viel des Guten gewesen. So stapfte Susi einfach weiter, ohne sich umzuschauen.
Susi wusste nur einen Sims, zu dem sie in solch einer Situation gehen konnte, doch der weilte leider nicht mehr unter ihnen.
Den Blick über den Friedhof schweifen lassend wünschte Susi das Vallari jetzt bei ihr sein könnte.
Im Geiste stellte Susi sich vor wie Vallari sich darüber empören würde das man Susi nicht Bescheid gesagt hatte. Fast war es ihr als würde sie Vallaris Umarmung spüren.
Susi verspürte noch nicht das Bedürfnis nach Hause zu gehen und so stattete sie dem Winterhauchfest einen Besuch ab.
Da ihr nun doch etwas kalt wurde, holte Susi sich eine heiße Schokolade.
Die heiße Schokolade wärmte nicht nur, sondern hob auch Susis Laune sichtlich an.
Allerdings sorgte die Schokolade auch dafür, dass Susi nun einem anderen dringenden Bedürfnis nachgehen musste.
Als Susi die Räumlichkeiten verließ, fiel ihr Blick auf ein Pärchen das gerate in das Fotozelt hineinging.
Wie angewurzelt blieb Susi stehen und starrte zu den Beiden hinüber bis sie im Zelt verschwunden waren.
Susi unterdrückte den Impuls hinüber zu laufen, sie mochte hier in der Öffentlichkeit Christa keine Szene machen. Daher drehte Susi sich abrupt um und wollte das Festgelände verlassen.
Da stellte sich ihr jedoch plötzlich eine junge Frau in den Weg und erkundigte sich, ob sie Die Susi Liebig sei.
Die Fremde strahlte sie erwartungsvoll an und kaum das Susi bestätigt hatte das sie Liebig heißt, redete die junge Frau drauf los.
Sie heiße Susanne Weinreich, habe vor Kurzem im Wissenschaftsinstitut angefangen und dass Susi dort immer noch als Forschungskoryphäe galt und das sie Susi unbedingt hatte kennenlernen wollen. Dies alles sprudelte sie in einem atemraubenden Tempo hervor.
Da Susi vom vielen laufen langsam die Beine weh taten, schlug sie der jungen Frau vor, dass sie sich gerne in den nächsten Tagen treffen und man sich dann in aller Ruhe unterhalten könnte. Denn diese Susanne setzte gerate zu ihrem nächsten Redeschwall an.
Bevor Susi sich auf den Heimweg machte, warf sie einen letzten Blick zurück auf das Festgelände. Christa und der junge Mann liefen Schlittschuhe auf der Eisbahn. Mit einem tiefen Seufzer wand Susi sich ab und ging davon.
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