Langsam kam Susi wieder zu sich, der Raum, in dem sie sich befand, war nur schwach beleuchtet. Es roch nach altem feuchtem Gemäuer.
Susi stöhnte leise, ein dumpfes Pochen machte sich an ihrem Hinterkopf bemerkbar, als sie jedoch mit der Hand darüberfahren wollte, stellte sie entsetzt fest, dass sie an den Stuhl, auf dem sie saß, gefesselt worden war.
Schritte ertönten und in Susis Blickfeld erschien Susanne, mit einem recht zufriedenem Lächeln auf den Lippen.
Auf Susis gefragtes, Warum? Reagierte Susanne zu nächst nur mit beschürzten Lippen und verschränkten Armen.
Dann giftete Susanne sie an das es nun an der Zeit sei, das Susi für das bezahle, was sie ihr angetan habe.
Als Susi sie jedoch nur verständnislos anschaute, fauchte Susanne, dass Susi für jedes dahergelaufene Balg mehr Mutter sei als für ihre einzige Tochter.
Susi verstand immer weniger, in was hatte Susanne sich da verrannt und vor allem wo sollte das noch hinführen?
Susanne indes wütete weiter, dass Susi sie einfach bei der Großmutter zurückgelassen habe und sich einen Dreck um Susanne gekümmert habe als jene gestorben war.
Jegliche Einwände von Susi, dass sie nicht ihre Mutter sei, deutete Susanne als neuerlichen Versuch sie zu diskreditieren.
Ja nicht einmal das Argument das Susi doch gerade mal 3 Jahreszeiten älter sei, also quasi noch ein Kind gewesen war als Susanne geboren wurde, ließ jene nicht gelten. Im Gegenteil es schien sie sogar noch wütender zu machen.
Dann wurde Susanne plötzlich traurig und meinte, eigentlich habe sie ja nur zur Familie dazugehören wollen, aber Susi habe sie so oft zurückgewiesen … Susanne stockte kurz.
Gestern Abend sei sie zufällig am Fenster vorbeigelaufen und habe gehört, dass sie das Haus wieder verlassen müsse … aber nicht mit ihr!
So habe sie nun beschlossen Susis Platz einzunehmen, während Susanne sprach, zog sie sich das Tuch von den Haaren und warf den Kittel ab.
Ungläubig starrte Susi Susanne an, sie brauchte einen Moment um das Ganze zu begreifen.
Auf Susis Bemerkung hin, dass sich die anderen nicht täuschen lassen würden, von ihrer Maskerade, lachte Susanne nur, zog ein Fläschchen hervor und meinte spöttisch, dass es für alles ein Mittelchen gebe.
Mit den Worten das Susi so viel schreien könne wie sie wolle, hier komme eh nie jemand vorbei, ging Susanne hinaus. Deutlich konnte Susi hören wie ein Riegel vorgeschoben wurde, das Knarren von Treppenstufen und das Klappen einer Tür ertönte, dann war Stille.
Susi rüttelte verzweifelt an ihren Fesseln, doch Susanne hatte dafür gesorgt, dass es kein entkommen gab. Mit Tränen verschleiertem Blick schaute sie zu den Kerzen hinüber um zu prüfen wie lange sie noch Licht haben würde, als ihr erneut der Atem stockte. Jetzt erst fiel Susi auf, dass Bilder von ihr an der Wand hingen, wie ein Altar sah das ganze aus.
Nach und nach erloschen die Kerzen. Hoffnungslosigkeit machte sich in Susi breit, wenn Susanne es schaffte ihren Plan umzusetzen würde niemand nach ihr suchen. Leise zischend erlosch die letzte Kerze.
In der Dunkelheit hatte Susi jegliches Zeitgefühl verloren, ein leises Knacken und knarren kaum wahrzunehmen ließ Susi aufhorchen. Schon glaubte sie sich getäuscht zu haben, als das leise Scharren des Riegels der zurückgeschoben wurde vernehmbar wurde. Ein schwacher Lichtschein ergoss sich in den Fensterlosen Raum als sich die Tür hinter Susi langsam öffnete, mit wild klopfenden Herzen wartete Susi darauf wer auftauchen würde. War Susanne vielleicht zu dem Schluss gekommen das es zu Riskant sei das sie noch am Leben war und schlich sich nun still und heimlich an?
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