Ohne etwas zu sagen, wirbelte Susi herum und lief nach unten.
Sie hoffte inständig sich geirrt zu haben, doch als ihr Blick auf die Gestalt fiel, die sich da zur Ruhe gebettet hatte, stöhnte Susi innerlich auf.
Ehe Susi recht wusste wie sie nun vorgehen sollte erhob Susanne sich, offenbar hatte sie Susis näher kommende Schritte gehört.
Ohne die Spur von Verlegenheit entschuldigte Susanne sich für das späte eindringen, sie habe einfach nicht gewusst wohin.
Neugierig geworden setzte Susi sich zu ihr und erkundigte sich was den los sei.
Susanne erklärte, dass sie bis vor ein paar Stunden in einer WG gewohnt habe, dann habe es am Abend einen hässlichen Streit gegeben und bevor sie recht wusste was geschehen war, hatten die anderen sie vor die Tür gesetzt.
Sie habe sich keinen anderen Rat gewusst und deshalb sei sie hergekommen, aber da es schon so spät war und auch kein Licht mehr brannte hatte sie nicht klingeln, sondern sich hier in der Laube schlafen legen wollen.
Susi erinnerte sich an ihre erste Nacht in dieser Stadt, sie hatte damals im Krankenhaus nach einem Schlafplatz gefragt. Und war sehr dankbar für deren Endgegenkommen gewesen.
Sie hätte ein Herz aus Stein haben müssen, um jetzt wegzuschauen und so bot sie Susanne an für diese Nacht hereinzukommen und im Haus zu schlafen. Morgen würde man dann weiter sehen.
Ihren eigenen Gedanken nachhängend bemerkte Susi nicht wie ein höchst zufriedener Ausdruck über Susannes Gesicht huschte.
Am nächsten Morgen war Susi doch etwas irritiert als sie hörte wie Susanne sich bei Roland dafür bedankte, dass sie vorübergehend hier wohnen dürfte bis sie was Eigenes gefunden habe.
Rolands Angebot ihr dabei behilflich zu sein, lehnte sie jedoch mit der Begründung, dass sie es alleine schaffen wolle, ab.
Die Tage wurden länger und die Nachtfröste seltener, so das Susi in den Garten konnte, um die Samen zu pflanzen, mit denen sie herumexperimentiert hatte.
Auch den Geldbaumsamen pflanzte sie ein.
Fast den ganzen Tag war Susi damit beschäftigt und am späten Nachmittag schaute sie stolz auf das, was sie geschafft hatte.
Auch auf den Baustellen vorm Haus wurde fleißig gewerkelt.
Obwohl ihr das Reisen sehr viel Spaß zu machen schien, rief Christa weiterhin regelmäßig an.
Der tägliche Austausch war Christa offensichtlich sehr wichtig und so erfuhr Susi auch gleich, wo Christa unterwegs war.
Nur einen Wermutstropfen gab es für Susi und das war Susannes Anwesenheit im Haus.
Susi hätte nicht erklären können wieso, denn Susanne war von ausgesuchter Freundlichkeit, doch je länger Susanne ihre Gastfreundschaft in Anspruch nahm, desto unwohler fühlte Susi sich.
In den nächsten Tagen ging ständig etwas kaputt und immer kurz nachdem Susanne die Sachen benutzt hatte. Erst war es die Dusche, dann der Geschirrspüler, gefolgt vom Fernseher, danach war die Toilette verstopft und nun der Wasserhahn vom Waschbecken. Susi kam es fast so vor als würde das Haus selbst gegen den ungebetenen Gast protestieren.
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