Während sie sich das Essen schmecken ließen, stellte Susi verwundert fest, dass es sich anfühlte als würde Katharina zur Familie gehören.
Etwas später trudelte Christa ein, die durch die hintere Küchentür hereingeschlüpft war. Ohne aufzuschauen, forderte Susi sie auf, sich einen Teller zunehmen und zum Essen zu kommen.
Als Susi von ihrem Teller aufblickte und in Christas Richtung schaute, ließ sie verdutzt die Gabel wieder sinken. Eine völlig veränderte Christa saß da mit ihnen am Tisch.
Das war es also, dachte Susi im Stillen bei sich und in gewisser Weise fühlte sie sich erleichtert.
Plötzlich schienen es alle eilig zu haben wegzukommen, denn mit einmal saßen nur noch Susi und Christa am Tisch.
Ein wenig trotzig und auch herausfordernd schaute Christa zu Susi herüber.
Susi wusste nicht so recht, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Sie hatte nichts gegen Christas Umstyling, nur diese Heimlichkeit dabei verwunderte sie.
So war ihre Frage, nach dem Warum, dann auch derart gestellt.
Zunächst gab Christa ein trotziges und unwilliges was sei schon dabei zurück.
Susi zog nur die Augenbraue hoch und schaute Christa auf eine Weise an, bei der Christa verlegen den Blick senkte und auf ihrem leeren Teller herumstocherte.
Schließlich fing Christa mit stockender Stimme an zu erzählen.
Beim Abschlussball hatte ihr heimlicher Schwarm ganz unverblümt zu ihr gesagt, dass sie ja ganz nett aussehe aber entschieden zu brav.
Ungläubig erkundigte Susi sich, ob Christa ihre äußere Erscheinung nur wegen eines Jungen verändert habe. In ihrer Stimme schwang ein leiser missbilligender Ton mit.
Christa verneinte dies jedoch entschieden, …
aber seine Aussage hatte sie zum Nachdenken gebracht. Lena und Adele machten beide so tolle Sachen und sie, Christa, sei immer nur das kleine Schusselchen, dass belächelt wurde.
Der Wunsch nach Veränderung war in ihr wach geworden, doch hatte sie keine Ahnung in welche Richtung die Veränderung gehen sollte. Deshalb war sie nach der Schule zum Salon gegangen und hatte verschiedene Stilrichtungen ausprobiert, bis sie die gefunden hatte in der sie sich wohlfühlte.
Und sie hatte dies allein tun wollen, ohne gut gemeinte Ratschläge. Bei den letzten Worten schaute sie Susi um Verzeihung, aber auch Verständnis bittend an.
Susi verstand Christa recht gut, dennoch verspürte sie Traurigkeit. Christas Alleingang machte ihr klar, dass sie nun nicht mehr gebraucht wurde. Mit einem Mal fühlte sie sich nutzlos wie noch nie.
Sich einen innerlichen Ruck gebend stand sie auf, um Katharina zu zeigen, wo sie in der nächsten Zeit schlafen konnte.
Katharina gesellte sich danach zu Joseph und Christa, die es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatten.
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