Was zum Henker nochmal machte Steven um diese Zeit in Josephines Zimmer. Philips Beine waren wie festgewurzelt. Er starrte Josephines Zimmertür an als wäre dort ein Abgrund. Aber wenn Steven in ihrem Zimmer war musste sie ihn hereingelassen haben, keiner ging einfach so bei den anderen ins Zimmer. Das hatten sie so ausgemacht. Hieß das etwa, dass sie Steven ihm vorzog? Verschwand sie deshalb immer in ihrem Zimmer damit sie ungestört waren? Wenn man sie erst mal kennt, muss man sie mögen hatte Steven gesagt. In diesem Moment wusste er nicht auf wen er wütender war, auf Steven, weil er bei ihr war... Josephine, weil sie seine Gefühle nicht erwiderte ... oder sich selber, weil er nicht von ihr loskam.
„Wie lange willst du dich noch in deinem Zimmer verkriechen Joh?“, hörte er Steven drinnen vernehmbar in demselben Ton wie er Philip zuvor angegangen war fragen, das klang irgendwie nicht nach einem Tete a Tete. Philip trat näher zur Tür heran, offenbar suchte Steven nun ein Gespräch unter vier Augen mit Josephine und das interessierte ihn.
Eine Antwort von Josephine war nicht zu vernehmen. „Wenn du darauf wartest, dass Phil wieder normal wird, dann vergiss es.“ Erklang wieder Stevens Stimme dieses Mal mit einem leisen Lachen darin „der ist nun mal vernarrt in dich, hab ihn noch nie derart von der Rolle erlebt.“ Philip griff sich leise stöhnend an die Stirn, musste Steven immer so direkt sein.
„Vielleicht sollte ich die Band dann lieber verlassen.“ Kam es von Josephine. Nein bitte nicht flehte Philip stumm, ganz elend wurde ihm bei dem Gedanken sie nicht mehr um sich zu haben. „Kommt gar nicht in die Tüte.“ Polterte zu Philips Erleichterung Steven los. „Ich geb's ja nicht gern zu aber seit du in der Band bist, macht das spielen erst richtig Spaß.“
„Wo ist eigentlich das Problem? Du magst ihn doch! Und erzähl mir nicht, dass es anders ist, ich seh doch wie du ihn anschaust, wenn er es nicht sieht“, ereiferte sich Steven. Draußen spitze Philip die Ohren. „Das ist ja das Problem, ich mag ihn viel zu sehr“, rief Josephine gequält. „Also das versteh ich nicht.“ Meinte Steven. Ich auch nicht dachte Philip und schloss die Augen, sie klang so traurig dabei, dass er am liebsten ins Zimmer gestürmt wäre, um sie in die Arme zu nehmen. Ihm war als wäre ihre Pein die seine. „Du magst ihn und willst trotzdem nicht mit ihm zusammen sein, ihr Mädels seid mir echt zu hoch.“ hörte Philip Steven konsterniert antworten.
„Ich möchte nicht, dass er sich an jemanden wie mich bindet.“ Kam es von Josephine trotzig. „Ich fürchte, dafür ist es längst zu spät Kleines. Er ist verrückt nach dir wie der Bär nach dem Honig.“ Hörte Philip Steven unter Lachen sagen, dann setzte er streng hinzu „und was heißt hier überhaupt jemanden wie dich?“ „Na ja jemanden der mit einem Fluch belegt ist. Mit einer anderen wäre er sicher besser dran“, erwiderte Josephine so leise, dass es draußen kaum zu verstehen war. Philip lehnte sich gegen die Wand, ihm wurden die Knie weich. Sie wies ihn wegen des Fluches zurück, aber warum? „Ich will aber keine andere Joh“, flüsterte er ganz leise.
„Du gibst dem Kram zu viel Macht über dein Leben Joh. Dem Phil ist dein Fluch ziemlich wurscht, dem geht's um dich und nich darum wie du ausschaust. Du gehst ihm nun mal unter die Haut und dagegen ist kein Kraut gewachsen, da hilft auch keine andere. Gib deinem Herzen einen Stoß Joh und nimm den Phil in den Arm, der arme Kerl ist doch schon ganz durch den Wind. Und glaub mir, wir alle werden uns dann besser fühlen.“ Langsam rutsche Philip die Wand runter, ihm wurde plötzlich klar, dass Steven so ruppig wie er sich manchmal auch gab, ihm ein echt guter Freund war.
Mit brennenden Augen lag Philip später auf dem Bett und ließ sich das belauschte Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Also doch, sie empfindet für mich mehr als nur Freundschaft, sie will nur wegen des dummen Fluchs nicht mit mir zusammen sein, aber Stev hat da absolut recht, es ist mir verdammt nochmal völlig egal welche Gestalt sie hat. Er hoffte sehr das Stevens Worte Wirkung zeigten bei Josephine.
Doch die nächsten Tage vergingen ohne das sich in Josephines Verhalten etwas änderte, dass ihn hoffen ließ. Schließlich stand er eines Abends vor ihrer Tür und hämmerte wild dagegen. „Joh! Mach auf Joh! Bitte mach die verdammte Tür auf!“
Kaum hatte sie geöffnet, stürmte er in ihr Zimmer, drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hände. „Schau mich an, schau mir ins Gesicht und sag mir ohne zu lügen, dass du nichts als Freundschaft für mich empfindest und ich werde dich für immer in Ruhe lassen!“ verlangte er eindringlich.