Plötzlich schreckte Susi aus ihren Gedanken hoch, Roland war hinter sie getreten und hatte die Arme um sie gelegt. Leise flüsterte er ihr ins Ohr, das es Zeit sei die Geister der Vergangenheit zu verscheuchen.
Susi drehte sich zu Roland herum und versuchte ein wenig Abstand zu gewinnen. Doch zum einen war die Balkontür direkt hinter ihr und zum anderen zog Roland sie fest an sich.
Normalerweise verspürte Susi sonst immer ein leichtes Kribbeln im Bauch, wenn Roland sie in dieser Form an sich drückte. All ihre Gefühle schienen jedoch in einen dicken Schleier gehüllt zu sein.
Wie aus weiter Ferne hörte sie Roland davon reden, dass sie nur noch ein Schatten ihrer selbst sei …
und das er beschlossen habe eine kleine Reise mit ihr zu machen.
Erst am nächsten Morgen, Roland sprach beim Frühstück davon mit Susi ein paar Tage zu verreisen, wurde ihr klar, dass er es ernst meinte.
Christa verschluckte sich erst einmal, ob dieser Neuigkeit.
Schien ansonsten aber die Idee recht gut zu finden.
Susi fühlte leichten Ärger in sich aufsteigen, das man einfach so über sie bestimmen wollte. Da sie aber keinen Streit am Tisch heraufbeschwören wollte, stand sie kurzerhand auf und verließ den Raum.
Später im Laufe des Tages machte Susi ihrem Unmut jedoch noch Luft, wie Roland sich das ganze vorstelle und das man Christa nicht einfach allein mit den drei Kleinen lassen könne.
Susi hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Roland die vier Großen mit ins Boot holen würde. Die fanden die Sache mit dem Kurzurlaub prima und versicherten, dass Christa sich nicht alleine um die Kleinen kümmern musste, sondern dass sie alle zwischendurch vorbeikommen würden.
Das war zu viel für Susi und sie flüchtete in die Küche, doch Roland folgte ihr. Susi fühlte sich in die Enge getrieben, ihr gingen die Argumente aus damit sie zu Hause bleiben konnte, ohne den wahren Grund zu nennen, nämlich das sie Angst davor hatte fremden Sims zu begegnen.
Auf Susis leises dahin geflüsterte, warum man sie nicht einfach in Ruhe ließe, meinte Roland schlicht, dass er dies nicht könne, weil er sich um sie sorge.
Sie könne sich nicht für den Rest ihres Lebens Zuhause verstecken.
Dann nahm er ihre Hände und versprach, dass er für sie da sei und ihr da durchhelfen würde.
Zärtlich strich er Susi durchs Haar und meinte mit einschmeichelnder Stimme, dass er ihr gerne seine Heimatstadt zeigen möchte.
Neugierde blitzte in Susis Augen auf.
Sie schloss die Augen und seufzte, seinem Charme hatte sie noch nie etwas entgegensetzen können. Und vielleicht … so hoffte Susi im Stillen, vielleicht hatte sie ja Glück und traf niemanden auf ihrer Reise.
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