- Teil 20 -
Nachdem Nino die erste Zeit im wissenschaftlichen Institut in Monte Vista gearbeitet hatte, hatte man ihm einen besseren Posten im Institut in Sunlit Tides angeboten. Der Umzug ging schnell vonstatten, denn viele Gegenstände nahm Nino nicht mit. Man hatte ihm eine kleine Wohnung im Institut zur Verfügung gestellt, in der er es sich für die erste Zeit gemütlich machen wollte.
Ein eigenes Haus wollte er zunächst nicht kaufen, da er sowieso die meiste Zeit mit seiner Forschungsarbeit zubringen wollte und so kam es ihm ganz gelegen, dass sich die Wohnung in unmittelbarer Nähe zu seinem Arbeitsplatz befand. Die Arbeit half ihm dabei, Viviana einigermaßen aus seinem Kopf zu verbannen. Sie war immerhin seine erste große Liebe gewesen, die eine Lücke hinterlassen hatte, die so schnell nicht zu verschließen war.
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Nino lebte nun schon einige Monate in Sunlit Tides. Sein Alltag bestand vor allem aus der Arbeit. Vom Ausgehen hielt er nicht viel. Er kannte ohnehin kaum einen Menschen hier.
Ein Kollege hatte ihn und seine anderen Kollegen eines Tages zu einem kleinen Umtrunk mit Abendessen in das örtliche Bistro eingeladen. Dort feierten sie dessen Geburtstag und amüsierten sich prächtig, als Nino eine junge Frau sah, die dort offenbar in der Küche arbeitete. Neugierig sah er zu ihr hinüber, doch sie verschwand schnell wieder im hinteren Bereich des Bistros, so dass er sie an dem Abend nicht mehr zu sehen bekam.
Dennoch ging sie ihm nicht aus dem Kopf und so entschloss er sich, sich Sunlit Tides mal genauer anzusehen. Vielleicht hätte er Glück und würde sie wiederfinden. Sein erster Weg führte ihn in das Bistro, in dem sie gefeiert hatten, doch dort war Ruhetag. Nino ging an den nahegelegenen Strand. Dort würde er sich umsehen und sollte sie nicht da sein, würde er dort eben das Buch, das er kürzlich gekauft hatte, weiterlesen.
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Nino fand Gefallen an dem Strand und seinem neuen Leseplatz. Weitere Wochen vergingen, an denen er erfolglos versucht hatte, die junge Frau wiederzufinden, die ihn offenbar nicht mehr in Ruhe ließ.
Er glaubte deshalb auch, sich nur einzubilden, dass sie dort stand, als er wieder einmal am Strand war, um den Alltag abzuschütteln. Er traute sich schließlich und sprach sie an.
Zunächst war die Frau, die sich als Melody Storm vorstellte, sehr kurz angebunden und er glaubte schon, dass sie nicht weiter auf ein Gespräch eingehen würde. Doch dann ließ sie sich darauf ein und je länger sie miteinander sprachen, umso bezaubernder fand Nino sie. Sie war so anders. Obwohl er sie nicht mit Viviana vergleichen sollte, so tat er es doch.
Weitere Wochen vergingen, in denen Nino sehr häufig mit Melody telefonierte. Sie arbeitete in dem Bistro, in dem er gegessen hatte und lebte in einem kleinen Häuschen.
Bald hatten sie ihre erste Verabredung. Nachdem sie in einem Restaurant zu Abend gegessen hatten, gingen sie an den Strand und betrachteten die Sterne.
Der Abend war wunderschön und beide genossen das Rauschen der Wellen und den herrlichen Blick in den nächtlichen Himmel.
Obwohl der Abend sehr harmonisch verlaufen war, hatte keiner der beiden gewagt, den anderen zu küssen. Sie hatten sich sofort verstanden – auch ohne Worte.
Melody hatte Nino einige Tage später ein Foto von sich geschenkt, das er seit diesem Tag immer bei sich trug.
Außerdem lud sie ihn zu sich nach Hause ein. Es war ein schnuckeliges kleines Häuschen.
Sunlit Tides war unglaublich! Wo man hinsah nur weißer Sand. Er hatte tatsächlich so viel Glück gehabt, hierher zu kommen.
Nino war gerade bei Melody angekommen, als sein Telefon klingelte.
Es war Aurora, die die Stimme ihres Sohnes hören wollte. Nino erklärte ihr, dass es ihm sehr gut ginge und er sich wieder bei ihr melden wolle. Er könne gerade nicht so gut reden…
Melody hatte für sie gekocht und Nino war begeistert. Sie unterhielten sich lange an diesem Abend und als es spät wurde, küssten sie sich.
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