Joseph und Roland hatten nicht bemerkt das Susi den Raum betreten hatte, so sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft gewesen. Sie nahmen Susi erst wahr als sie beim Sessel ankam.
Roland schaute überrascht auf und ein leichtes Funkeln erschien in seinen Augen welches zeigte, dass er Susi trotz ihres kurzen Haares wiedererkannte. Der Anflug eines Lächelns der Wiedersehensfreude huschte über sein Gesicht.
Doch dann wandte er sich Joseph zu und starrte ihn regelrecht an. Joseph schien sich über das plötzlich veränderte Verhalten seines Lehrers zu wundern.
Kaum das Susi saß, kam Rosalya in den Raum gestürmt. Sie hatte sich für den nächsten Tag mit Freundinnen zum Schlittschuh laufen verabredet und wollte nun unbedingt wissen, ob sie hingehen dürfte. Joseph passte diese Unterbrechung gar nicht und er tat seinen Unmut darüber kund.
Roland in des schaute immer wieder von Joseph auf Rosalya und wieder zurück, dabei verfinsterte sich seine Miene zusehends.
Nachdem sie Rolands Reaktion auf ihre beiden Großen gesehen hatte, schaute Susi während des Gesprächs nur noch auf ihre Knie, hörte zu meist nur zu, nickt hin und wieder stumm und gab einsilbige Antworten. Rolands ruhige sachliche Stimme, der keinerlei Gefühlsregung anzumerken war verunsicherte Susi. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich schuldig aber sie verstand nicht wieso.
Als das Gespräch zu Ende war und Joseph sich erhoben hatte, um auf sein Zimmer zu gehen, wusste Susi immer noch nicht so recht wie sie sich verhalten sollte. Warum hatte er ihre Großen so seltsam angestarrt? War es, weil sie so anders waren? Nein, das konnte es nicht sein, er hatte sich ja ganz angeregt mit Joseph unterhalten. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als mit Roland zu reden. Doch genau wie in Frankreich wusste sie einfach nicht wie sie anfangen sollte. Ihre Eingeweide schienen sich regelrecht zu verknoten und der Bauch fühlte sich wie mit Blei gefüllt an.
Als Susi endlich aufblickte, sah sie das Roland bereits seine Jacke angezogen hatte, auch er schien verlegen zu sein.
Doch als Susi stockend ansetzte, um mit ihm ins Gespräch zu kommen ...
hob er abwehrend die Hände und schüttelte mit dem Kopf.
Ihm sei nun klar, warum sie damals so wenig über sich erzählt habe und ohne jede Nachricht verschwunden sei, sie müsse sich nicht die Mühe machen irgendwas zu begründen. Wie zerbrechendes Glas klang seine Stimme. Er schien noch mehr sagen zu wollen doch dann brach er abrupt ab und schwieg. Nichts von dem warmen Funkeln, welches sie in Frankreich so verzaubert hatte, war mehr in seinen Augen zu sehen. Verschlossen und ernst wirkte seine Miene.
Traurig wand Susi sich ab, sie hätte es ihm gern erklärt aber er wollt ja nichts hören. Es fühlte sich alles völlig falsch an. Warum war sie nur so unbeholfen, wenn es darum ging die richtigen Worte zu finden? Ein dicker Kloß drückte ihr die Kehle zu.
Den schmerzlich, enttäuschten Blick, den er ihr nachwarf, als sie ihn zur Tür geleiten wollte, sah sie nicht und vielleicht war es auch besser so.
Mit den Worten er finde alleine hinaus, verabschiedete er sich. Susi schaute ihm ungläubig hinterher wie er verschwand.
Sobald Susi sich wieder gefangen hatte, rief sie Vallari an und erzählte ihr was geschehen und vor allem wen sie wieder gesehen hatte.
Als sie zu der Stelle kam, wie Roland reagiert hatte, schluchzte sie auf.
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