
Alessandro war mehr als beeindruckt. Tiara Angelista, seine Chefin, hatte ihn zu einem kleinen Umtrunk zu sich nach Hause eingeladen. Sie hatte ihm ihre Adresse während der Arbeit auf einen Zettel geschrieben und in die Hand gedrückt. Und er, der sich momentan noch kein eigenes Auto leisten konnte, hatte dem Taxifahrer, zu dem er in den Wagen gestiegen war, die Anschrift genannt.
Nun stand er also ungläubig vor dem großen Tor des riesigen Hauses und traute sich beinahe nicht, den Klingelknopf zu betätigen.
Nachdem er auf Nachfrage seinen Namen genannt hatte, öffnete sich das Tor und Alessandro trat hinein. Ein bisschen hatte das Haus etwas von einer Festung. Auf dieser Seite des Hauses gab es praktisch keine Fenster und er war schon gespannt, was ihn drinnen erwarten würde.
Drinnen wurde er von Tiara bereits begrüßt. Sie trug – wie meistens – ihre Sonnenbrille. Naja, ein wenig exzentrisch waren die Sims in dieser Stadt schon, das musste Alessandro sich inzwischen eingestehen.
Außer ihm, war noch niemand da und Tiara schlug ihm vor, dass er sie doch malen solle. Sie wusste ja, dass er an der Uni die Schönen Künste studiert hatte und da nahm sie an, dass er auch des Malens mächtig war.
Alessandro sagte zu, obwohl er nicht wusste, ob das Ergebnis sie zufrieden stellen würde. Tiara schien das egal zu sein. Sie legte sich mächtig ins Zeug und posierte wie ein
Weltmeister für ihn. Sicher waren dabei auch Posen, die man als Muse nicht ewig so einhalten konnte.
Als er sein Werk beendet hatte, zeigte er es Tiara, die sichtlich angetan war vom Ergebnis.
Und auch Alessandro musste zugeben, dass er gar nicht so schlecht gezeichnet hatte. Er war erleichtert. Seine Chefin wollte er schließlich nicht enttäuschen. Es könnte sonst vielleicht bereits zu Beginn das Ende seiner Karriere einläuten…
Es war inzwischen schon reichlich spät geworden und da noch kein weiterer Gast eingetroffen war, fragte Alessandro nun doch, wo die anderen denn blieben. Nun gestand Tiara, dass sie ihn zu sich eingeladen hatte, um ein wenig mehr über ihn zu erfahren. Schließlich ergab sich bei der Arbeit keine Gelegenheit dazu. Bei einem Glas Nektar unterhielten sie sich noch ein wenig, bis sich Alessandro schließlich verabschiedete, ein Taxi rief und nach Hause fuhr.