
Gianna war auf dem Weg zu Lisa, die sich wieder in ihr „Atellier“ zurückgezogen hatte, wie sie es meistens tat. Als sie den Raum betrat, entdeckte sie zunächst eine Skulptur, die Lisa offensichtlich aus Müll zusammengeschweißt hatte. Gianna sah das Objekt verwundert, aber nicht ohne Stolz, an.
Auch das Bild, das auf der Staffelei stand und noch feucht zu sein schien, gefiel Gianna sehr gut. Wo hatte Lisa nur dieses große Talent her? Richard malte zwar auch, war aber lange nicht so kreativ wie seine Tochter.
Einige Tage später besann sich Lisa darauf, dass ihr zum letzten Geburtstag ein Give-away der Universität gebracht worden war, wo man auch einen Eignungstest ablegen konnte. Diesen kramte Lisa hervor und legte los.
Bei manchen Fragen musste sie sehr grübeln, bevor sie eine Antwort geben konnte. Doch schließlich hatte sie alles ausgefüllt und wartete gespannt, wie das Ergebnis lautete.
Marco war gerade ebenfalls damit beschäftigt sich mit dem Thema Uni auseinander zu setzen. Nun war er schon eine Weile aus der Schule draußen und hatte sich lediglich die Zeit vertrieben. Zum Glück hatten ihn seine Eltern deshalb noch nicht in den Senkel gestellt.
Da Lisa bald Geburtstag haben würde und sie dann gemeinsam die Uni besuchen wollten, suchte er schon mal eine passende Unterkunft aus dem Wohnungsangebot heraus. Das war aber dann doch nicht so leicht wie er sich das anfangs vorgestellt hatte.
Lisa beschäftigte die Frage der Unterkunft noch gar nicht. Sie war wieder einmal mit einer neuen Skulptur beschäftigt. Diesmal aus Ton. Sie wechselte gerne zwischen den verschiedenen Materialien.
Nach und nach entstand ein riesiger Kopf einer aztekischen Gottheit, die sie in einem Buch gesehen hatte und die sie sehr interessant fand.
Später warf sie noch den Brennofen an, um sich ein wenig in der Kunst der Glasbläserei fortzubilden. Der Ofen loderte schon sehr heiß, als sie das erste Exponat des Tages bearbeitete.
Doch irgendwas war mit der Gasflasche nicht in Ordnung. Langsam wurde sie ungehalten als sie diese schüttelte, um endlich weitermachen zu können.
Woooh, eine große Stichflamme schoss an ihrem Gesicht vorbei. Geistesgegenwärtig warf sie diesen nach hinten, um nicht von der heißen Flamme verbrannt zu werden.
Puuh. Das war knapp. Um ein Haar hätte eben dieses Feuer gefangen und hier unten hätte sie vermutlich niemand gehört, wenn sie um Hilfe gerufen hätte. Sie nahm sich vor, beim nächsten Mal vorsichtiger zu sein.
Giannas Verleger hatte sie zu einer kleinen Stehparty eingeladen und natürlich hatte sie diese Einladung gerne angenommen. Sie ging ohnehin viel zu selten mal allein weg. Das hatte sich eben nie ergeben, aber das wollte sie nun ändern.
Natürlich blieb das Ganze nicht rein privater Natur und so kam ihr Verleger auch auf das Buch zu sprechen, an dem Gianna gerade schrieb. Wie für Verleger üblich, wollte er diese bald herausgeben und mahnte Gianna an, sich nicht allzu lange Zeit mit der Fertigstellung zu lassen.
Wenige Tage später war es dann soweit. Lisa stand morgens grübelnd in der Küche, denn sie wusste nicht so recht, was sie sich wünschen sollte. Eigentlich war sie wunschlos glücklich…
Deshalb blies sie die Kerzen einfach so aus, ohne einen Wunsch hinterher zu schicken.
Und schon war Lisa eine junge Erwachsene, bereit ihre Träume in die Wirklichkeit umzusetzen. Und Träume hatte sie schließlich genügend.