Wie lange war sie eigentlich jetzt schon gelaufen? Sara wusste es nicht. Inzwischen war es Nacht geworden, trotz des Sommers legte sich kühle, feuchte Luft auf Gesicht und Kleidung. In Gedanken verweilte sie noch bei den Waisenhäusern, in denen sie bisher aufgewachsen war. Bittere Gedanken waren es, denen sie nachhing. Sara war als Baby auf einem Bahnhof gefunden worden, Herkunft unbekannt, so stand es in ihren Papieren.
Nie war sie lange an einem Ort, stets war sie von Waisenhaus zu Waisenhaus gereicht worden. Dämonenbrut, hatte man sie jedes Mal genannt. Schuld war das weiße Mal an ihrem rechten Auge, das auf ihrer blassen Haut kaum zu sehen war, aber auch ihr helles Haar und die silberfarbenen Augen trugen dazu bei. Zudem geschahen zuweilen merkwürdige Dinge in ihrer unmittelbaren Umgebung, vor allem wenn sie ängstlich oder wütend war. Das hatte dazu geführt, dass man ihr schnell für alles, was schiefging, die Schuld zu wies.
Sara war sich sicher, dass keiner nach ihr suchen würde, wahrscheinlich waren sie sogar froh sie endlich los zu sein. Wie weit war sie jetzt eigentlich gelaufen? Die Beine waren müde und die feuchtkalte Luft zog durch ihre Kleidung und ließ sie frösteln. Da entdeckte sie ein kleines Baumhaus auf einer Lichtung. Sara überlegte nicht lange und kletterte hinauf, um die Nacht dort zu verbringen.
Schon bald hatte Sara heraus, dass das Baumhaus niemanden gehörte und dass die Gegend, in der es stand, in erster Linie von Geistern bewohnt wurde.
Sara unterhielt sich gerne mit den Geistern, keiner schaute sie wegen ihres Aussehens merkwürdig an.
Einige der Geister hatten ihr sogar etwas zu essen gebracht. Allerdings waren die Küchlein nicht sonderlich sättigend.
Sie hatten ihr auch erklärt, dass das Baumhaus sich auf heiligem Grund befinde. Sara hatte keine Ahnung, was dies bedeutete, doch hier und da tauchten seltsame Risse auf, durch die man in die Unterwelt hineingreifen könnte, wenn man das wollte.
In alte Brunnen zu greifen und nach Fröschen zu suchen, erschien Sara jedoch wesentlich ungefährlicher.
Auch hatte sie einige Angelstellen in der Umgebung ausgemacht.
Ihr erster Fang kann sich durchaus sehen lassen.
Sara mochte nun eine Streunerin sein, das hieß aber nicht, dass sie dreckig herumlaufen musste.
Frisch gewaschen sieht die Welt immer gleich ein wenig fröhlicher aus.
Die Sims hier feiern gerne Feste und dabei wird auch reichlich Essen aufgetan. Sara mag das laute Treiben der Erwachsenen nicht sonderlich. Aber der Hunger ist stärker.
Sie schnappt sich schnell eine Portion und verkrümelt sich an einen ruhigeren Ort.
In der Stadt ist sich Sara durchaus nicht zu schade, auch mal im Müll zu wühlen. Allerdings gibt sie acht darauf, dabei möglichst nicht beobachtet zu werden.
Wie mag das im Müll gelandet sein? Zum ersten Mal hat Sara ein Spielzeug in der Hand, das ihr nicht streitig gemacht wird.
Die Standverkäuferin ist so freundlich, einen Frosch gegen eine Mahlzeit einzutauschen.
Die ist jedoch ein Ticken zu scharf für Sara.
Was solls, der Bauch ist voll und nur das zählt.
Bevor Sara zum Baumhaus zurückkehrt, werden noch schnell alle Poster eingesammelt.
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