Laura hatte in den letzten Wochen, seit sie das Gespräch mit ihrem Vater geführt hatte, immer wieder die Zeitung nach freien und bezahlbaren Immobilien durchsucht.
Ihr war klar, dass sie keine schicken Gebäude im Innenstadtbereich erwarten durfte, denn diese waren praktisch unbezahlbar. Vor allem gewerbliche Gebäude gab es in der Stadtmitte nicht und so verabschiedete sie sich bald von der Idee an bester Lage eine Bäckerei zu eröffnen.
In der Zeitung hatte sie jedoch ein kleineres Wohnhaus entdeckt, das ihr für ihre Zwecke geeignet erschien und so fuhr sie direkt dorthin, um es sich anzusehen.
Es befand sich direkt am Strand und Laura hoffte, dass sie durch die Strandnähe doch ein gutes Geschäft machen würde. Jetzt galt es „nur“ noch ihre Eltern von dem Gebäude zu überzeugen. Schließlich sollten sie ihr einen Kredit gewähren und das Häuschen für sie kaufen.
Aus diesem Grund lud Laura eines Abends ihre Eltern in ihr Auto ein, nachdem sie beim Makler die Schlüssel geholt hatte. Aufgeregt erzählte sie ihnen, was sie gleich erwarten würde. Es war ihr klar, dass sie nur eine Chance hatte, ihre Eltern zu überzeugen.
Leider war es bereits dunkel, denn sie hatten vorher keine Zeit gehabt, hierher zu kommen. Da ohnehin die innere Einteilung wichtiger erschien, fanden es Richard und
Gianna nicht allzu schlimm. Die Lage in der Nähe des Strandes konnten sie durch das Rauschen der Wellen auch so hören.
Gianna wollte zunächst die Küche sehen, wo Laura in der Zukunft ihre Backwaren zubereiten würde. Die Ernüchterung kam jedoch schnell. Das Haus war bereits deutlich in die Jahre gekommen. Sämtliche Möbel alt und abgewohnt.
Giannas Begeisterung hielt sich bei dem Rundgang in Grenzen und Laura begann schon nervös zu schlucken, um alles gut darzustellen.
Neben der Küche befand sich das alte Wohnzimmer. Die früheren Besitzer hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre alten Möbel mitzunehmen oder zu entsorgen. Da steckte also jede Menge Arbeit drin.
Während die Frauen unten blieben, war Richard nach oben gegangen. Auch er bemerkte schnell, dass es mit einfachen kosmetischen Maßnahmen nicht getan sein würde.
Die Möbel waren so alt und abgewohnt, dass sie nicht einmal als Spende für eine soziale Einrichtung taugten. Vermutlich würde es daher Sinn machen, erst einmal alle Zimmer zu leeren.
Im oberen Bad stockte ihm erneut der Atem. Wow, das war an Scheußlichkeit wirklich nicht zu überbieten.
„Na, wie sieht es oben aus?“ Gianna war neugierig und wollte von Richard sofort wissen, wie es oben aussah. Dieser bestätigte ihr, was sie bereits vermutet hatte.
„Wenn es dir wirklich ernst damit ist, dann sind wir einverstanden, dass du hier eine Bäckerei eröffnest. Natürlich ist hier einiges zu tun und es sollte dir klar sein, dass du die
Investitionen zurückbezahlen musst. Es wäre deinen Geschwistern gegenüber nicht fair, würden wir dir ein so großes Geschenk machen. Es ist ja nicht nur das Haus. Der Umbau wird einige Simoleons verschlingen…“
Laura fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Nachdem ihr Vater so negativ auf ihre Neuigkeit reagiert hatte, war sie doch überrascht, dass ihre Eltern tatsächlich in ihre Idee einwilligten.
Dankbar nahm sie ihre Eltern nacheinander in den Arm und drückte sie herzlich. Sie bedankte sich für die Chance, die sie ihr damit ermöglichten und versprach alles dafür zu tun, dass ihre kleine Bäckerei ein voller Erfolg werden würde.
Gianna sagte ihrer Tochter, dass sie immer auf sie zählen könne. Nachdem sie den Rundgang abgeschlossen hatten, fuhren sie nach Hause, wo Laura glücklich ins Bett fiel. Am nächsten Morgen fuhr sie mit ihrem Vater zum Makler, um alles Weitere zu regeln und den Deal perfekt zu machen. Es wartete schließlich jede Menge Arbeit auf sie…