Thunderstorm und sein Vater Fiore kamen sich in den nächsten Tagen immer näher. Die beiden Pferde verstanden sich sehr gut und verbrachten viel Zeit miteinander. Vater und Sohn beschnupperten sich, tollten auf der Wiese herum und machten bereits die Nachbarschaft unsicher.
Natürlich suchte Thunderstorm auch immer Athenas Nähe, da diese ihn in regelmäßigen Abständen säugte.
Offenbar hatte sich die Ankunft eines neuen Pferdes in der Pferdewelt herumgesprochen, denn in der folgenden Nacht kamen mehrere Wildpferde auf das Grundstück der Familie Jones, um vor allem auch Thunderstorm zu begrüßen.
Darunter befand sich auch ein sehr mystisches Wesen, das Aurora in Monte Vista bereits begegnet war – ein Einhorn. Diesen Besuch bekamen allerdings die Zweibeiner des Grundstückes nicht mit.
Tomaso war gerade damit beschäftigt eine Gruselgeschichte zum Besten zu geben. Sie handelte von brennenden Totenköpfen…
… Gifttinkturen…
… und natürlich dem Auftauchen des Sensenmannes, der die Geschichte letztlich beendete.
Nicola hatte der Geschichte seines kleinen Bruders zugehört und war danach in sein Zimmer gegangen. Dort wurde er von Toby begrüßt.
Plötzlich ging die Türe seines Zimmers auf und Nicola wandte sich zu ihr. Toby jaulte auf. Nanu! Es war niemand zu sehen. Nicola schüttelte den Kopf. Vermutlich hatte er sie nur nicht richtig verschlossen!?
Draußen jagte das Einhorn an den Ställen vorbei. Die Wildpferde waren bereits verschwunden und die Pferde der Familie Jones standen in ihren Boxen, wo sie schon schliefen. Also machte sich auch das mystische Wesen auf den Nachhauseweg, wo auch immer dieses war. Denn es verschwand in einem grellen Blitz.
Toby war unruhig. Es schien ihn etwas zu beschäftigen. Immer wieder stand er aus seinem Körbchen auf und lief zu Tür, um direkt wieder umzukehren und sich in sein Bett zu legen. Dies wiederholte sich mehrere Male.
Schließlich gähnte der alte Hund herzhaft und legte sich nieder.
Dann war auch Toby endlich eingeschlafen.
Auf dem gesamten Grundstück war inzwischen Ruhe eingekehrt. Die Zweibeiner hatten sich im Haus in ihre Betten gelegt und in den Ställen war ebenfalls kein Laut mehr zu vernehmen. Thunderstorm hatte es sich im weichen Stroh bequem gemacht. Das Herumspringen hatte ihn sehr müde gemacht.
Am nächsten Morgen erhielt Nicola einen Anruf einer Klassenkameradin, die eine Frage zu ihren Hausaufgaben hatte und deshalb zu ihm kommen wollte.
Nicola war einverstanden und so stand Monica Vega kurze Zeit später vor ihm. "Na, wo hast du denn deine Sachen? Ich sollte dir doch helfen!" Nicola war etwas verwundert. Monica hatte sich auch zuvor noch nie einen Rat bei ihm geholt, weshalb ihm ihr Auftauchen schon ein Rätsel aufgab.
Ohne Umschweife kam Monica zum Punkt. "Ich wollte sehen, wie du so lebst, weil ich mich für dich interessiere! Außerdem habe ich gehört, dass euer Pferd Nachwuchs bekommen hat. Zeigst du mir alles, ja?"
Nicola war zwar ein wenig verärgert, dass sie ihn angelogen hatte und gar keine Hilfe bei den Schulaufgaben brauchte, doch irgendwie schmeichelte es ihm, dass sie etwas über ihn wissen wollte. Bisher hatte noch kein Mädchen sein Interesse geweckt, obwohl er offenbar seinen Klassenkameradinnen bereits aufgefallen war.
Nicola zeigte Monica das Haus, den Garten und natürlich die Ställe. Von Thunderstorm war sie natürlich ganz begeistert und hätte ihn am liebsten gestreichelt. Doch da Athena ihn gerade säugte, ließ sie es besser bleiben.