Die letzte Ferienwoche war angebrochen und so hieß es für Aurora, Luca und Alessio bald, Abschied zu nehmen. Dennoch bliesen sie nicht Trübsal, sondern genossen jeden der noch verbleibenden Tage im sonnigen Frankreich.
Bei schönstem Sonnenschein frühstückten die drei Urlauber im Garten hinter dem Haus. Alessio war als erster fertig und brachte bereits seinen Teller in die Küche.
Heute hatten Aurora und Alessio einen Ausflug ins Nektarium geplant. Luca blieb zuhause, da er sich später noch mit dem Mann treffen wollte, der in ihrer Abwesenheit wieder nach
dem Rechten sehen sollte. Dieser war ihnen inzwischen ein echter Freund geworden und so hatte Luca ein gute Flasche Nektar kaltgestellt, die sie dann gemeinsam köpfen würden.
Mit dem Taxi fuhren Aurora und Alessio zum Nektarium. Aurora war nun schon sehr oft hier gewesen und so übernahm sie selbst die Führung für ihren Enkel und verzichtete auf die Führung durch einen Mitarbeiter des Nektariums.
Natürlich erkannte die junge Frau hinter der Kasse Aurora gleich, begrüßte sie und kümmerte sich weiter um ihre Geschäfte, während Aurora Alessio zu sich rief, um ihm endlich alles zu zeigen.
Am späten Nachmittag kamen Aurora und Alessio zu ihrem Ferienhaus zurück. Lucas Besuch war bereits wieder nach Hause gegangen und Luca saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und sah sich die Nachrichten an.
Als Aurora sich zu ihm auf die Couch setzte, rutschte Luca ganz nah an seine Frau heran und legte einen Arm um ihre Schulter. Aurora entspannte sich sofort. Noch immer genoss sie die Nähe zu Luca.
„Ach mein Schatz, war das nicht eine wundervolle Idee, dieses Haus zu kaufen? Es ist so schön und nun haben wir es auch Alessio zeigen können. Ich hoffe, wir können noch sehr oft hierherkommen.“ Luca war ganz melancholisch zumute. Tief blickte er seiner Aurora in die Augen.
Dann küsste sich das alternde Pärchen innig und zärtlich. So wie sie es bereits seit Jahrzehnten taten und dankten dem lieben Gott, der es so gut in ihrem Leben mit ihnen gemeint hatte.
Alessio saß still und leise in einer Ecke und las. Ihm war es ein wenig peinlich, dass er diesen innigen Moment seiner Großeltern so nah miterlebte. Er wusste gar nicht, wie er sich verhalten sollte und beschloss daher kein Geräusch zu machen. Er hörte sogar auf, weiterzublättern, weil er das Rascheln der Seite nicht verursachen wollte. Als seine Oma sagte, dass sie nun zu Abend essen würden, war er erleichtert. Jetzt konnte er sich auch wieder bewegen…
Am nächsten Tag verbrachten Luca, Aurora und Alessio fast den gesamten Tag am Fluss. Während Luca ein letztes Mal das Abendessen angelte, vergnügten sich Aurora und Alessio beim Schwimmen. Das Wetter war herrlich und sie genossen die Sonnenstrahlen, die ihre Haut küsste.
Am Abend goss Aurora ihre Pflanzen, jätete das Unkraut und schaute nach, ob die Pflanzen von Schädlingen befallen waren. Währenddessen packten Luca und Alessio ihre Koffer. Luca sah außerdem im Haus nach dem Rechten und putzte alles noch einmal vor ihrer Abreise.
Und dann war sie auch schon angebrochen. Die letzte Nacht in Frankreich. Aurora schlief bereits, doch Luca konnte nicht schlafen. Er war noch sehr aufgewühlt, denn der Flug würde in den frühen Morgenstunden gehen und er befürchtete, dass sie verschlafen könnten.
Alessio schlief ebenfalls. Er war gar nicht aufgeregt, obwohl er nun in wenigen Tagen wieder zur Schule musste. Er hatte so viel zu erzählen, dass er sich sogar regelrecht freute, seine Freunde und die Lehrer wieder zu sehen.
Als die drei Urlauber in ihrer Heimat Monte Vista landeten, war dort noch immer Nacht. Der Flug hatte nicht allzu lange gedauert. Alle schliefen noch, als sie leise ins Haus gingen, nur die Koffer im Flur abstellten und Luca für alle ein leckeres Frühstück zubereitete.