Das Handy klingelte und Mark nahm das Gespräch an, nachdem er auf das Display geschaut hatte und sich vergewissert hatte, dass es sich um den Anruf handelt, auf den er bereits sehnsüchtig gewartet hatte. Freundlich meldete er sich und verschwand dann im Fitnessraum, damit Sienna von dem Gespräch nichts mitbekam. Er hatte eine Überraschung organisiert, die er erst im letzten Moment preisgeben wollte.
Mark hörte dem Anrufer gespannt zu, nickte, was dieser natürlich nicht sehen konnte und erwiderte, dass sie dann auch zuhause seien. „Es ist alles vorbereitet. Sie können heute kommen, wann es ihnen zeitlich passt. Es freut mich, dass alles so reibungslos funktioniert und bedanke mich schon jetzt bei Ihnen. Bis später.“
Mark war ganz aufgedreht und konnte das Geheimnis nun nicht mehr für sich behalten. Jetzt würde es auch nicht mehr allzu lange dauern. Er entdeckte Sienna im Esszimmer, wo sie auf dem Boden saß und ihre Hausaufgaben machte. „Sienna, ich habe dir etwas zu sagen.“ Mark konnte sein Grinsen kaum verbergen, denn er freute sich auch schon sehr, auf das was kommen würde.
Neugierig sah Sienna ihrem Vater ins Gesicht. Dieser konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. „Sienna, heute kommt unser neues Haustier“, platzte es aus Mark heraus. Sienna war sprachlos und hüpfte fröhlich durchs Zimmer.
Dann wurde endlich Rusty, ein Schäferhund-Welpe, vorbeigebracht. Mark war nach draußen gegangen, um ihn in Empfang zu nehmen. Der Mitarbeiter des Tierheimes war bereits wieder verschwunden.
Mark begrüßte Rusty - so hieß das kleine Kerlchen. Es war kaum vorstellbar, dass aus diesem kleinen Fellknäuel mal ein großer Hund werden sollte. Aufmerksam sah Rusty zu seinem neuen Herrchen hoch.
Mark ließ Rusty an seiner Hand schnuppern, damit er sich an seinen Geruch gewöhnen konnte und streichelte ihm den Kopf, nachdem Rusty seine Hand abgeleckt hatte. Das Eis war gebrochen und nun konnte Mark, den kleinen Hund auf den Arm nehmen, um ihn nach drinnen zu tragen, wo Sienna schon ungeduldig auf den Neuankömmling wartete.
Drinnen setzte Mark Rusty zu Siennas Füßen ab und gab ihm ein Leckerchen. Sienna klatschte begeistert in die Hände. „Ach, ist der süß“, jauchzte sie. „Darf ich ihn auch mal
halten und streicheln?“ Langsam näherte sie sich dem Welpen, um ihn zu streicheln. Mark erklärte ihr alles genau und so konnte auch Sienna einen ersten Kontakt zu Rusty knüpfen.
Das Kennenlernen seiner neuen Besitzer hatte Rusty sehr hungrig gemacht und so machte er sich über den Fressnapf her. Der war riesig im Vergleich zu dem Hund und das sah einfach zu drollig aus. Er reichte kaum an das Fressen heran.
Am nächsten Morgen wurden die Bewohner des Hauses von einem merkwürdigen Geräusch geweckt. Es war noch sehr früh am Morgen, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen und der Frühnebel hatte sich noch nicht ganz verzogen.
Mark stand auf und verließ das Schlafzimmer. Langsam ging er die Treppe nach unten ins Wohnzimmer. Je näher er kam, umso lauter wurde das Geräusch.
Dann sah er, woher das Geräusch kam. Rusty war gerade dabei, sein Hundekörbchen auseinanderzunehmen. Heftig kratzte er an seinem Schlafplatz, dass es nur so staubte.
Mark näherte sich dem Welpen und begann ihn auszuschimpfen. Rusty senkte den Kopf, als habe er verstanden, was sein neues Herrchen ihm zu verstehen geben wollte. Dann ließ er tatsächlich von seinem Körbchen ab.
Natürlich könnte es auch daran gelegen haben, dass Mark inzwischen eine Zeitung vom Vortag geholt hatte und diese vor Rusty auf den Boden legte. Darauf konnte er herumkauen, wie er wollte. Sie wurde nicht mehr gebraucht. Rusty war begeistert, dass er ein neues Spielzeug hatte.
Ausgiebig knabberte der kleine Strolch an dem Papier herum. Das knisterte so schön, doch irgendwann gab das Papier nach und wurde ganz unansehnlich.
Aufgeregt bellte Rusty die nun sehr in Mitleidenschaft gezogene Zeitung an. Gleichzeitig wedelte er mit dem Schwanz und sprang hin und her. Das war ein lustiges Schauspiel, das sich die restlichen Hausbewohner nun allesamt ansahen und sich köstlich amüsierten.
Beim Kauf des Hauses war Mark aufgefallen, dass der Vorbesitzer auf der Dachterrasse etwas zurückgelassen hatte. Es handelte sich um einen kleinen Goldcourt, den er bisher noch gar nicht ausprobiert hatte. Da er an diesem Tag nichts Besonderes zu tun hatte und das Wetter gut war, wollte er seinen Abschlag üben.
Mark ging nun nach oben und positionierte sich wie er es schon häufig bei anderen gesehen hatte. Das Eisen in der Hand machte er ein paar Schwungübungen, ohne tatsächlich einen Ball zu schlagen.
Dann wurde es ernst und Mark legte einen Golfball auf das T-Stück. Erst berührte er den Ball sanft mit dem Schläger, um den Abstand zum Boden zu überprüfen und sicherzustellen, dass er den Golfball auch an der richtigen Stelle treffen würde.
Dann holte er kräftig aus und war schon gespannt, ob es gleich auf Anhieb klappen würde.
„Pock!“ Der Schlager traf den Ball und dieser sauste los wie ein geölter Blitz. Gekonnt hatte Mark die erforderliche Bewegung hinbekommen. Einen Kurs hatte er nie besucht, sondern es einfach auf gut Glück versucht. Eine für den Golfclub erforderliche Platzreife konnte er also nicht vorweisen.
Mit der Hand schirmte er die Augen gegen die Sonne ab, um dem Flug des Golfballes zu folgen. Mark stellte jedoch schnell fest, dass sein Golfball wohl verloren gegangen war. Er
konnte ihn nicht mehr sehen. Gut, dass der Vorbesitzer des Hauses genügend zurückgelassen hatte.