Wie immer war der Flug nach Champs les Sims ohne Zwischenfälle vorbeigegangen. Das waren Luca und Aurora jedoch bereits gewöhnt, denn schließlich versuchten sie jedes Jahr mindestens ein Mal hierher zu kommen, um nach ihrem Häuschen zu sehen.
Etwas war bei diesem Flug allerdings doch anders gewesen, da sie diesmal von ihrem Enkel Alessio begleitet wurden. Dieser hatte Schulferien und war Feuer und Flamme gewesen, als sie ihm vorgeschlagen hatten, mit ihnen nach Frankreich zu fliegen.
Es war Alessios erster Urlaub, denn die simlischen Airlines erlaubten keine Kleinkinder an Bord einer Maschine, was eine Reise vor dem Schulkindalter verhinderte.
Es war ein herrlicher Tag in ihrer Wahlheimat. Die Luft war erfüllt vom Duft des Lavendels, der hier an jeder Ecke blühte. Überall hörte man daher auch das Summen der Bienen und Hummeln, die sich um den Lavendel scharrten und auch die Schmetterlinge liebten es, den Nektar der Blumen zu trinken.
Während Aurora direkt nach ihrer Ankunft hinter dem Haus nach dem Rechten sah, überprüfte Luca, ob alle Fenster ordnungsgemäß verschlossen waren. Er war aber zuversichtlich, dass ihr Hausmeister, der während ihrer Abwesenheit nach allem sah, alles sehr gut in Schuss gehalten hatte. Dieser war offenbar bereits dagewesen und hatte schon die Fensterläden geöffnet.
Alessio stand nur da und staunte. Das war ein sehr großes Haus. Er hatte nicht gedacht, dass sie hier in einem so großen Haus mit einem noch größeren Garten wohnen würden. Hier könnte er wunderbar Fußball spielen. Schade, dass er keinen Klassenkameraden dabeihatte, aber vielleicht würde er ein paar der einheimischen Kinder kennenlernen.
Die Ferien gingen jedoch nicht allzu lange und seine Großeltern wollten ihm einige Sehenswürdigkeiten zeigen solange sie hier blieben.
Da sie von dem Flug, obwohl dieser nicht sehr lange gedauert hatte, ziemlich erschöpft waren, verbrachten sie den Rest des Tages mit Ausruhen. Während sich Luca um das Essen kümmerte, lasen Aurora und Alessio in ihren Büchern.
Nach dem Abendessen gingen sie alle recht früh zu Bett, denn bereits am nächsten Tag wollten sie einen Ausflug machen. Es würde bestimmt ein anstrengender Tag werden.
Am nächsten Morgen machten sich Alessio, Luca und Aurora nach einem stärkenden Frühstück auf den Weg ins städtische Museum. Es war ein riesiges Gebäude, in dem Kunst aus aller Herren Länder ausgestellt war.
Bei den Skulpturen betrachtete Aurora neugierig eine Statue, die offenbar aus dem asiatischen Raum stammte.
Alessio, der in ihrer Nähe stand, wunderte sich über eine weitere Skulptur und dachte darüber nach, was diese wohl darstellen sollte. Auch das Schild, auf dem unter anderem der Name des Künstlers vermerkt war, brachte ihn hierbei nicht weiter.
Aber nicht nur Alessio konnte mit so manchem Kunstgegenstand nichts anfangen. Auch Aurora und Luca hatten mit dem einen oder anderen Exponat so ihre Schwierigkeiten. Alles in allem gefiel ihnen jedoch die Ausstellung, die sie den gesamten Tag besucht hatte.
Am nächsten Tag ließen die drei Urlauber es wieder etwas gemächlicher angehen. Luca hatte Alessio versprochen, ihm das Angeln beizubringen.
Natürlich hielt Luca auch sein Versprechen ein und so machten sie sich auf, um am Fluss ihr Glück zu versuchen. Dann würden sie am Abend frischen Fisch in die Pfanne legen und ihn sich schmecken lassen.
Es klappte erwartungsgemäß nicht alles auf Anhieb, doch mit Luca hatte Alessio einen ausgesprochen geduldigen Angellehrer an seiner Seite, der darüber hinaus über genügend Erfahrung auf dem Gebiet des Fischfangs verfügte. Er hatte in der Vergangenheit schon einige Fische gefangen, die dann im Restaurant von ihm zubereitet worden waren.
Irgendwann verhedderte Alessio seine Angelschnur tatsächlich nicht mehr und war sehr glücklich, dass er seinen Köder richtig platziert hatte. Nun hieß es warten.
Das war für ein Kind eine sehr schwere Aufgabe, vor allem, da ihm sein Opa gesagt hatte, dass er nicht zu laut reden solle, weil sonst kein Fisch kommen würde.
So stand der Junge neben seinem Opa. Schweigend und hibbelig, ob denn nun nicht doch bald ein Fisch anbeißen würde. Tatsächlich biss bei ihm kein Fisch an, allerdings hatte Luca Glück und zog ein Prachtexemplar an Land. Diesen würde er später ausnehmen und am Abend für alle zubereiten. Es gab nichts Leckereres als einen fangfrischen Fisch.
Am Abend saß Aurora am Lagerfeuer und las in ihrem Buch. Alessio war nach drinnen gegangen, um mit seinen Eltern zu telefonieren. Er war so stolz, dass er das Angeln gelernt hatte und da machte es fast gar nichts aus, dass er keinen Fisch gefangen hatte. Dafür wäre später sicher noch genug Zeit.
Luca war wieder einmal in der Küche. Er kümmerte sich gerne um das Zubereiten der Speise. Zwar hatte er das ein Leben lang im Restaurant gemacht, doch die Leidenschaft war ihm trotz seines hohen Alters nicht abhandengekommen.
Mit geübten Handgriffen hatte er den Fisch ausgenommen und filetiert. Nun würzte er ihn und rieb das Gewürz leicht ein. Er freute sich sehr, dass er diesen Fisch gefangen hatte und so seinem Enkel alles hatte zeigen können. Matteo hatte dafür einfach viel zu wenig Zeit, denn oft war er wegen seiner Arbeit auf dem Sprung.
Als der Fisch in der Pfanne brutzelte, rief Luca Alessio zu, dass er den Tisch decken solle. Alessio hatte sein Telefonat beendet und war gerade im Begriff zu seiner Oma nach draußen zu gehen. Sofort machte er kehrt und nahm die Teller, die Luca aus dem Schrank genommen hatte, in Empfang, um sie auf dem Esszimmertisch zu platzieren. Dann rief er Aurora, dass das Essen gleich fertig sei.
Nach dem Abendessen ging Alessio ins Bett. Dort wollte er noch ein wenig lesen, bevor er sich Schlafen legte.
Luca und Aurora genossen unterdessen die laue Nacht im Freien am noch immer lodernden Feuer. Während Luca Aurora betrachtete, war diese von ihrem Buch völlig gefesselt, das sich dem Höhepunkt näherte. Sie bekam praktisch nichts mehr von ihrer Umwelt mit.
Also betrachtete Luca die Flammen, die mit der Zeit immer kleiner wurden und dachte über den Tag nach, den er sehr genossen hatte.
Als es schließlich kühler wurde, löschte Luca die Flammen des Lagerfeuers und Aurora ging nach drinnen, wo sie noch die letzten Seiten des Buches zu Ende las. Luca genehmigte sich einen Schlummertrunk und ging dann ebenfalls zu Bett. Seine Frau begleitete ihn dorthin.