Lisa hatte ein neues Hobby. Sie hatte eine Drehbank bekommen, um Skulpturen anzufertigen. Da dies eine schmutzige Angelegenheit war und das große Stück nicht
unbedingt in ihrem Zimmer stehen sollte, hatte Richard für Lisa im Untergeschoss einen der leerstehenden Räume bereitgemacht.
Dort stand nun nicht nur die Drehbank, sondern auch ihre Staffelei. Hier konnte sie von nun an in Ruhe werkeln und ihrer künstlerischen Ader freien Lauf lassen.
Lisa legte sofort los und begann einen riesigen Ton-Klotz mit Hammer und Meißel zu bearbeiten.
Die abgeschlagenen Brocken flogen wild durch die Gegend, während Lisa noch unschlüssig war, was das Endprodukt werden sollte. Unbeirrt machte sie weiter und der Tonbrocken war nur noch halb so groß wie zu Beginn ihrer Arbeit.
Lisa war in ihrem Element und vergaß darüber vollkommen die Zeit. Es wurde bereits dunkel und ihr Magen verkündete ihr, dass es eigentlich an der Zeit wäre etwas zu essen.
Doch sie wollte unbedingt mit der Skulptur fertig werden. Inzwischen wusste sie, was sie machen wollte.
Schließlich sie fertig. Sie hatte einen kleinen Tisch in Form einer Säule fertig. Kritisch begutachtete sie ihr Werk. Für das erste Mal konnte es sich durchaus sehen lassen. Immerhin war noch kein Bildhauer vom Himmel gefallen.
Am Wochenende nutzte Laura ihre freie Zeit, um das Frühlingsfest zu besuchen. Unter der Woche hatte sie neben der Schule und der Arbeit als Aushilfe im Supermarkt kaum die Möglichkeit dazu. Denn auch die Hausaufgaben mussten schließlich gemacht werden.
So schwang sie sich hinter das Steuer ihres Autos, um zum Festplatz zu fahren. Das Wetter war unglaublich schön, was unbedingt ausgenutzt werden wollte.
Sie hatte sich mit einer Schulfreundin verabredet und wartete bereits am Eingang des Parks, gegenüber des Kinos. Offenbar verspätete sie sich und Laura verdrehte bereits genervt die Augen.
Das war so typisch! Carolin war, was das betraf sehr unzuverlässig und das war ein Charakterzug, den Laura überhaupt nicht leiden konnte.
Als sie des Wartens überdrüssig wurde, ging Laura zu den "Liebes-Barometern" hinüber, die auf dem Festplatz an jeder Ecke standen. Hier konnte man für einen Simoleon herausfinden, ob man bald die große Liebe treffen würde.
Natürlich glaubte niemand an den Wahrheitsgehalt der daran erhaltenen Angaben, dennoch war Laura ein wenig enttäuscht, als sie lediglich die zweite Stufe der Skala erreichte.
Erst wurde sie versetzt und nun war ihr nicht einmal dieser Blechkasten gutgewogen. Lauras Stimmung sank immer weiter dem Tiefpunkt entgegen.
Sie versuchte sich mit einem leckeren Snack an einem der Imbiss-Stände aufzumuntern. Carolin war nicht mehr aufgetaucht und Laura hatte keine Lust, noch länger zu warten.
In aller Ruhe aß sie ihren Hotdog, während sie noch eine Runde über das Festgelände drehte. Schließlich fuhr sie wieder nach Hause.
Am Abend kümmerte sie sich um die Pflanzen in ihrem kleinen Gewächshaus. Carolin hatte ihr eine Textnachricht geschrieben und sich bei ihr entschuldigt. Gerade als sie das Haus verlassen hatte sei der süße Typ von nebenan zu ihr gekommen und hätte gefragt, ob sie mit ihm ins Kino gehe. Das hätte sie doch "unmöglich" ablehnen können.
Frustriert fragte sich Laura, ob es eigentlich noch schlimmer kommen könnte. Die wenigen Freundinnen, die sie hatte, waren nur noch auf irgendwelche Typen aus. Nun wäre sie bald die Einzige, die ohne einen Freund dastand.
Sie wusste nicht, warum sie nie von den Jungs angesprochen wurde. Nachdenklich goss sie ihre Pflanzen zu Ende und ging am Abend schlechtgelaunt ins Bett.
Zur selben Zeit bettelte Marco seine Mutter an mit ihm das Fahren zu üben. Gianna versprach es ihrem Sohn für den nächsten Morgen. Marco war begeistert und konnte vor Aufregung in der Nacht kaum schlafen.
Am nächsten Morgen, einem Sonntag, hatte Marco seine erste Fahrstunde. Gianna saß auf dem Beifahrersitz und wies ihren Sohn zunächst in die Bedienelemente des Fahrzeuges ein.
Doch Marco war ungeduldig und hörte seiner Mutter nur mit halbem Ohr zu. Seine Mutter bemerkte das jedoch schnell und wies ihn zurecht. Wenn er sich jetzt nicht konzentrierte, würde sie die ganze Aktion abblasen.
Das saß! Marco lauschte nun aufmerksam den Ausführungen seiner Mutter und achtete darauf, sie mit seinem Verhalten nicht weiter zu ärgern. Er brauchte einen Verbündeten, denn sein Vater war noch immer etwas verstimmt - dabei war er nur ein "paar Stündchen" zu spät gewesen.
Langsam, seeeehr langsam, setzte sich das Auto mit Marco und Gianna an Bord in Bewegung. Sie krochen durch die Straßen Sunset Valleys. Gianna musste sich das Lachen verkneifen, als sie von einem Fußgänger, der rechts auf dem Gehweg lief, überholt wurden.
"Wenn du dich soweit sicher fühlst, darfst du gerne ein wenig schneller fahren", sagte sie zu Marco, der erst jetzt den Fußgänger neben sich bemerkte.
Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Marco drückte das Gaspedal ein wenig mehr durch, überholte den Mann, der ihnen grinsend hinterher sah und hoffte insgeheim, dass ihn keiner seiner Klassenkameraden gesehen hatte.
Nicht auszudenken, wie sie sich über ihn lustig machen würden...