Chiara war gerade dabei sich zum Schlafengehen fertig zu machen. Sie cremte ihr Gesicht ein, als sie von draußen ein Jaulen vernahm. Nanu, hatte sie Toby draußen vergessen als sie nochmal nach den Pferden gesehen hatte? Sie war eigentlich der Meinung gewesen, ihn noch gesehen zu haben, als er in Nicolas Zimmer lief, um es sich dort in seinem Körbchen bequem zu machen.
Schnell verrieb sie die restliche Creme in ihren Händen und lief zur Hintertür, von der das Jaulen gekommen war.
Chiara öffnete die Tür in Erwartung dort den Rhodesian Ridgeback zu sehen, doch stattdessen stand dort der freche Dalmatiner, der beim Öffnen der Tür sofort schwanzwedelnd an ihr vorbeidrängte, ins Haus lief und schließlich aufgeregt an ihr hochsprang.
"Na, du Schlingel. Was machst du denn schon wieder hier?" Chiara ging in die Hocke, umarmte das Tier und wurde von ihm beinahe umgeworfen.
Um den stürmischen Hund zu beruhigen, sprach Chiara mit sanfter Stimme leise auf ihn ein. Dabei streichelte sie dessen Fell.
Sie konnte sich nicht erklären, warum der Dalmatiner immer wieder zu ihnen kam. Ging es ihm nicht gut in seinem Zuhause? Chiara nahm sich fest vor, sich umhören zu wollen, wem der Hund gehörte. Vielleicht war der Besitzer überfordert?! Schon überlegte sie ihn bei sich aufzunehmen.
Paul würde sie sicher für verrückt erklären, wenn er ihre Gedanken kennen würde. Schon jetzt waren die Ausgaben für sämtliche Tiere immens.
Chiara dachte jedoch nicht weiter darüber nach. Zunächst musste sie ohnehin den Besitzer ausfindig machen und die Lebensumstände prüfen. Dann wäre immer noch Zeit mit Paul zu sprechen.
Bis es soweit war würden sie sich einfach weiter um das Kerlchen kümmern.
So ging es nun Woche um Woche, Monat um Monat weiter. Immer wieder kam der Dalmatiner zu ihnen, verbrachte viel Zeit mit der Familie Jones. Chiara hatte noch nichts über den Besitzer herausgefunden und sich dann auch nicht weiter mit dem Thema beschäftigt.
Bis Spotty eines Tages wieder auf der hinteren Veranda stand und um Einlass bettelte. Der Hund war in einem jämmerlichen Zustand. Von dem Umstand abgesehen, dass er völlig verdreckt war, brachte er eine ganze Armee Flöhe mit.
Chiara schnappte sich den Dalmatiner und verpasste ihm ein Flohbad, um ihn von den lästigen Krabbelviechern zu befreien. Im Anschluss daran duschte sie selbst, denn sie meinte schon überall am Körper ein juckendes Krabbeln zu spüren. Oder war das nur Einbildung gewesen?
An diesem Tag war für sie klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie musste nun wirklich herausfinden, wem der Hund gehörte.
Eines Tages kam Nicola nicht von der Schule nach Hause. Zunächst war das nicht weiter aufgefallen, erst als es dunkel geworden war, bemerkte Chiara, dass ihr ältester Sohn noch fehlte.
Paul rief einige Klassenkameraden an, um diese zu fragen, ob sie etwas über seinen Verbleib wussten. Tatsächlich konnte einer der Jungs den besorgten Eltern mitteilen, dass er Nicola zuletzt bei der Feuerwache von Apaloosa Plains herumlungern sah.
Paul machte sich sofort auf den Weg, um seinen Sohn dort zu suchen. Er fragte sich, was Nicola dort trieb.
Als er die große Fahrzeughalle betrat, in der der Löschwagen der Feuerwehr stand, entdeckte Paul seinen Ältesten an einem Malpult wie es oft von Architekten verwendet wurde. Er schien völlig vertieft zu sein, in das, was er tat.
Als Paul sehr nah war, erkannte er, dass sein Sohn tatsächlich zeichnete. Ihm war bisher nie aufgefallen, dass Nicola sich für Zeichnungen und dergleichen interessierte.
Um ihn nicht zu erschrecken, räusperte er sich leise. Nicola schaute auf. Nach anfänglichem Zögern zeigte er schließlich seinem Vater seine Zeichnung und erklärte es ihm.
Dann fuhren sie nach Hause.
Fortuna stand vor dem Haus. Sie hatte gerade gefressen und getrunken und wollte sich nun zu ihrem Schlafplatz begeben.
Fortuna stand vor dem Haus. Sie hatte gerade gefressen und getrunken und wollte sich nun zu ihrem Schlafplatz begeben.
Was Fortuna so irritiert hatte, war natürlich ihre Alterung. Nun war sie eine Seniorin. Außer ein paar helle Stellen im Fell, war jedoch keine große Veränderung zu sehen.
Athena kam neugierig heran, um ihre Mutter zu beschnüffeln. Alle anderen Bewohner hatten Fortunas Geburtstag nicht mitbekommen, da sie sich auf die Suche nach Nicola begeben hatten oder bereits ins Bett gegangen waren.
Fortuna ging in ihre Box, wo sie eine Mütze voll Schlaf nahm. Von nun an würde sie nicht mehr an Pferderennen teilnehmen. Ältere Pferde waren davon ausgeschlossen, da die Verletzungsgefahr zu groß war. Manchen Besitzern war das egal, aber als Pferd von Chiara Jones, der die Gesundheit ihrer Tiere über alles ging, hatte man da nichts zu befürchten. Hier konnte man ohne Sorgen seinen Lebensabend verbringen.
Paul hatte sich nach seiner Rückkehr von der Feuerwehr noch ein Abendessen gegönnt. Als er die Spülmaschine startete, machte diese nur noch ein merkwürdiges Geräusch, bevor jede Menge Wasser herauslief. Funken sprühten und Paul seufzte. Schnell holte er sein Werkzeug, um den Geschirrspüler zu reparieren. Bei einer fünfköpfigen Familie fiel jede Menge Geschirr an, das wollte niemand von Hand spülen. Deshalb machte sich Paul auch sogleich an die Arbeit.
Das Gerät hatte schon häufiger den Geist aufgegeben und er wusste, wo er hin fassen musste. Plötzlich jedoch gab es einen Knall und eine Stichflamme verkohlte Pauls Haare.
Dieser war sehr überrascht. Nanu, was war da gerade passiert? Er spülte seinen Teller schnell von Hand und griff dann zum Telefon.
Er wollte kein Risiko eingehen und rief den Reparaturdienst an. Wer wusste schon, was sonst noch passieren würde…