
Seit kurzem nahm Sienna nach der Schule an einer AG teil – Ballett. Da sie so sehr Gefallen daran gefunden hatte, hatten ihr Bella und Mark auch für zuhause eine Stange in ihr Zimmer gebaut. Natürlich durfte ein großer Spiegel ebenfalls nicht fehlen.
Viel konnte Sienna noch nicht, aber das sollte sich bald ändern. Zunächst musste sie aber die Grundschritte üben. Es war gar nicht so einfach und erforderte eine ordentliche Körperspannung.
Sienna fand immer mehr Spaß daran, je besser sie wurde und schon begann das kleine Mädchen zu träumen.
Wäre es nicht großartig eine berühmte Primaballerina zu werden? Sienna übte und übte. Jeden Tag, mehrere Stunden - wenn es ihre Hausaufgaben zuließen.
An manchen Tagen gesellte sich Bella zu ihrer Tochter. Sie hatte damals in der Grundschule ebenfalls damit begonnen in einer AG Ballett zu lernen. Ja. Das war lange her und zunächst konnte sie sich gar nicht mehr richtig an die einzelnen Schritte erinnern.
Doch bald kehrte die Erinnerung zurück, zumal Sienna immer wieder neue Schritte zeigte, die sie gelernt hatte. Dem kleinen Mädchen machte es unglaublich Spaß, dass ihre Mama mit ihr trainierte. Das motivierte sie noch zusätzlich, denn ihre Mutter war ihr Vorbild. Sie wollte so werden wie sie. So hübsch und so berühmt.
Mark war noch immer ganz verzaubert von seiner Bella. Die beiden ernteten oft ungläubige Blicke, wenn sie erzählten seit wie vielen Jahren sie nun bereits vereint waren. Eine offenbar unglaubliche Seltenheit im Showgeschäft.
Sie selbst konnten es auch nicht erklären, was es war, was ihre Liebe so stark machte. Die beiden flirteten nach wie vor wie frisch verliebte Teenager und alberten ausgelassen herum.
Bella hatte ihre Auftritte wie sie es ihrem Manager gegenüber angedeutet hatte, tatsächlich auf ein absolutes Minimum reduziert. Dieser hatte zwar gehofft, dass sie wieder durchstarten würde, wenn ihre Tochter in die Schule käme, doch da hatte er sich offenbar getäuscht.
Bella fand es gut, wie es war und lebte nun vom Verkauf ihrer Bilder. Die anfängliche Skepsis der Kritiker, dass eine Sängerin plötzlich Bilder malen wollte, war einer gewissen Begeisterung gewichen.
Gerade als sie wieder ein Bild malte, klingelte Bellas Handy. Sie legte den Pinsel beiseite, nahm ihr Telefon in die Hand und betätigte den Knopf, um den Anruf entgegenzunehmen.
Sie musste nicht aufs Display schauen, um zu wissen, wer sie um diese Uhrzeit anrief.
„Hi, Mum“, meldete sich Bella mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Ja, mir geht es gut. Keine Veränderung. Alles ist okay, es dauert ja noch ein Weilchen.“ Geduldig hörte sie den Ermahnungen ihrer Mutter zu, während sie grinsend nickte. Jetzt hatte Aurora schon so viele Enkelkinder und dennoch war sie aufgeregt, als wäre es das Erste.
Sie telefonierten noch fast eine Stunde bis Aurora sich von ihrer Tochter verabschiedete, nicht ohne noch einmal zu sagen, dass sie gut auf sich Acht geben solle.
Bella machte sich schließlich fürs Bett fertig und legte sich schlafen. Allerdings währte die Nachtruhe nicht lange, denn gegen 02.00 Uhr in der Nacht wurde sie von heftigen
Schmerzen geweckt. Die Wehen hatten eingesetzt und so fuhren Mark und sie ins Krankenhaus. Sienna hatten sie nur kurz Bescheid gegeben, dass sie sich keine Sorgen machen müsse und waren dann losgefahren.
Nach wenigen Stunden war Eric Miller geboren. Ein kleiner Stammhalter, der dunkle Augen hatte. Sicher würde auch er später schwarze Haare haben.
Natürlich konnte das Kinderzimmer mit einem kleinen Sohn nicht mehr in Pink und Rosa eingerichtet bleiben. Also ließen Mark und Bella die alten Möbel von einer Firma abholen und bestellten neue.
Bella sah wenige Tage nach der Entbindung aus, als wäre sie niemals schwanger gewesen. Viele Frauen beneideten sie darum.
Mark war happy. Er liebte seine Tochter über alles, doch für einen Mann ist ein Sohn das Größte. Er war unglaublich stolz so eine großartige Familie zu haben.
Wenn es die Zeit zwischen seinen Auftritten zuließ, dann widmete er sich Eric, spielte mit ihm, wechselte ihm die Windeln und gab ihm Fläschchen.
Natürlich durften die Streicheleinheiten und jede Menge Spaß nicht fehlen.