Aurora öffnete ein Glas ihrer selbstgemachten Marmelade. Mmh, wie das duftete. Vor ihr lag eine Scheibe getoastetes Brot auf einem Teller.
Das Marmeladebrot schmeckte ausgezeichnet und die Marmelade war mit nichts zu vergleichen. Aber das war mit den selbstgemachten Dingen ja meistens so.
Nachdem sie ihr Frühstück in vollen Zügen genossen hatte, schälten sich die restlichen Bewohner des Hauses aus ihren Betten.
Wie die Zeit vergangen war! Heute feierten sie bereits Elias Geburtstag und es war so unglaublich für Aurora, dass nun bereits Matteos zweiter Sohn ein Kleinkind war.
Dies war ein untrügliches Zeichen. Sie wurde alt! Zwar hatte sie keine Angst vor dem Sterben, doch insgeheim hoffte sie, dass sie vor Luca sterben würde. Wie sollte sie sonst allein klarkommen?
Natürlich war der Gedanke absurd, denn sie wäre nicht allein. Sie hatte eine große Familie, die, auch wenn sie teilweise tausende Kilometer entfernt lebte, es immer wieder versuchte auf einen Besuch vorbeizukommen.
Ganz in Gedanken bekam Aurora nicht einmal mit, dass Nellie bereits in die Tröte blies und sie damit aufforderte, die Kerzen auf der Geburtstagstorte auszublasen.
Elia wurde ein süßer kleiner Fratz mit schwarzen Haaren und hellen Augen. Seine Pausbäckchen luden dazu ein, in diese spielerisch zu kneifen oder einen Schmatzer aufzudrücken.
Zur Feier des Tages durfte Elia seine Großeltern zu einem Volksfest begleiten. Alessio und seine Eltern würden später nachkommen, hatten zuvor aber noch etwas zu erledigen.
Also fuhren sie zusammen mit Opas Auto zum Festplatz.
Dort angekommen, steuerte Luca zunächst die Fotobox an und Aurora folgte ihm mit Elia auf dem Arm. Das gibt eine schöne Erinnerung für alle.
Während Aurora mit Elia zu einem Essenstand ging, um sich ein wenig zu stärken, zog es Luca zu den Hufeisen-Spielen.
Das war ganz schön schwierig und Luca hatte nur mäßigen Erfolg, so dass er keinen Preis einheimsen konnte. Schlimm fand er das allerdings nicht, denn er hatte trotzdem seinen Spaß.
Am Abend machte Luca für alle Pizza. Dazu befeuerte er zunächst den Pizzaofen in der Küche, bereitete den Teig zu und schnippelte die Zutaten für den Belag.
Schließlich knetete er den Teig und rollte ihn flach aus.
Wer ein richtiger Pizzabäcker sein will, wirft seinen Teig natürlich noch hoch in die Luft. Ja, er hatte es nicht verlernt. Wie hätte er das auch können? Hatte er nicht jahrzehntelang in seinem eigenen Restaurant nichts anderes gemacht? Die Anzahl der Pizzen, die er in seinem Leben bereits zubereitet hatte, könnte er nicht einmal annähernd nennen.
Nachdem der Teig dünn genug war, belegte ihn Luca und schob die Calzone mit dem Schieber in den Ofen. Natürlich wurde sie sehr lecker und alle ließen es sich schmecken.
Ein paar Wochen später gab es bereits den nächsten Geburtstag zu feiern. Matteo hatte sich eine Schokotorte gewünscht, die Aurora ihrem Sohn schließlich gebacken hatte. Nun thronten die Kerzen auf ihr und wurden von Matteo ausgeblasen.
Sehr schnell begann der Alterungsprozess, der von den Familienmitgliedern beklatscht wurde.
Jeder nahm sich ein Stück der leckeren Torte und gemeinsam saßen sie am großen Familientisch, wo sie die Torte verspeisten.
Luca gab seine Geschichten zum Besten und davon hatte ein Mann in seinem Alter genügend auf Lager.
Matteo ließ sich schließlich einen Bart wachsen, denn er fand, dass er noch immer zu jugendlich aussah. Er wollte seinen Look ändern. Nellie fand ihn so noch umwerfender.