Auch in Sunlit Tides wurde schon wieder Geburtstag gefeiert. Gino, der jüngste Sohn von Nino und Melody, wurde zu einem Schulkind. Das bedeutete auch, dass die Eltern nun ruhigeren Zeiten entgegensehen konnten. Zumindest was das nächtliche Zubereiten von Milchfläschchen anging.
Dafür würden sicherlich andere Sorgen anstehen. Wird Gino ein guter Schüler? Wird er seinen Weg gehen und gute Freunde finden?
Gemeinsam mit Melody blies Gino die Kerzen auf seiner Torte aus.
Wie üblich feierte die Familie mit. Alle freuten sich mit dem kleinen Geburtstagskind und ließen ihn hochleben.
Gino wurde auf den Boden gesetzt, damit die Alterung beginnen konnte.
Dann ging es los und Gino war ein Schulkind. Nun begann der Schulalltag für ihn und er war schon ziemlich aufgeregt.
Beruhigend war die Tatsache, dass seine drei älteren Brüder ebenfalls dorthin gingen. Diese konnte er zumindest in den Pausen sehen, was ihm eine gewisse Sicherheit gab.
Nino arbeitete heute von zuhause aus. Nun ja, so war das eigentlich geplant, doch dann machte ihm sein Analysegerät einen Strich durch die Rechnung.
Er hatte das Problem jedoch schnell ausgemacht und den Fehler behoben.
Als das Gerät wieder ordnungsgemäß seinen Dienst tat, konnte er endlich die Proben analysieren, die er hier zuhause hatte.
Dabei galt es zunächst den Computer mit Daten zu füttern, dann die Proben einzufüllen und die festgestellten Daten mit den anfänglichen zu vergleichen.
Schließlich war es geschafft. Nino entnahm eine neue Probe, die er aus verschiedenen Pflanzen gewonnen hatte und steckte sie zur Analyse in seinen Apparat.
Nach getaner Arbeit ging Nino nach oben, um im Schlafzimmer am Computer eine E-Mail an seinen Kollegen im Institut zu schicken.
Dort brannte jedoch mal wieder die Luft. Melody war – wie so oft in letzter Zeit – dabei, Alessandro ordentlich die Leviten zu lesen. Was war denn hier wieder los? Genervt rollte Nino mit den Augen. Wenn er ehrlich war, wollte er es gar nicht wissen. Wortlos drehte er sich um und ging nach unten. Dann würde er eben später die E-Mail schreiben.
Einige Tage später besuchte Melody ihre Freundin Kaila, die in der näheren Nachbarschaft wohnte. Kaila war schon etwas älter und die Gesundheit machte langsam nicht mehr mit.
Melody wollte ihr daher einen Besuch abstatten und sich nach ihrem Befinden erkundigen.
Kaila empfing sie, auf einen Gehstock gestützt, und freute sich sehr darüber, Melody mal wieder zu sehen. Nach einem kurzen Smalltalk schickte Kaila Melody auf die Terrasse, da sie einen Tee kochen wollte, den sie dann zusammen draußen trinken wollten.
Als Melody wie befohlen nach draußen ging, genoss sie die Aussicht, die man von hier aus hatte. Zwar war der Garten ein wenig verwildert, doch das könnte man schnell ändern. Ja, Kaila hatte angesprochen, dass sie das Haus verkaufen wollte. Wann, war noch nicht klar, denn sie wollte eigentlich nicht in ein Pflegeheim, solange es ihr noch einigermaßen gut ging.
Melody hatte schon länger den geheimen Wunsch sich ein kleines Bistro auf dieser Insel zu etablieren. Natürlich würde sie nie auf die Idee kommen und Kaila bitten, ihr Haus an sie
zu verkaufen und damit den Eindruck zu erwecken, sie sei nur deshalb hier. Deshalb schob sie den Gedanken auch wieder beiseite.
Bislang waren ihre Kinder auch noch zu klein gewesen, um sich selbständig zu machen und sie wollte ohnehin erst noch abwarten, was in nächster Zeit anstand. Gino ging erst wenige Wochen zur Grundschule und musste sich erst noch zurechtfinden.
Sie konnte warten.
Selbst Nino ahnte nichts vom Traum seiner Frau. Er war damit beschäftigt seine Pflanzen zu gießen, die er für seine Forschungsarbeiten in einem schmalen Streifen hinter dem Haus angepflanzt hatte.