Nicola und Toby tobten draußen im Garten herum. Sie balgten sich und Nicola fing an Toby am Bauch zu kraulen. Das fand der Rhodesian Ridgeback natürlich großartig, weshalb er es sehr genoss.
Sein früheres Herrchen hatte irgendwann nicht mehr so wild mit ihm spielen können und dennoch dachte Toby hin- und wieder an frühere Zeiten.
Nicola hatte vorgehabt Mr. Thomson zusammen mit Toby im Seniorenheim zu besuchen, doch dieser hatte sehr schnell abgelehnt. Zu traurig würde dann der Abschied ausfallen, weshalb es Mr. Thomson besser fand, wenn Toby ihn nicht sehen würde. Zwar vermisste er seinen vierbeinigen Freund sehr, doch es genügte ihm, dass Nicola hin und wieder telefonisch Bericht erstattete.
Toby lernte bei Familie Jones einige neue Tricks und er war mit Begeisterung dabei. Heute wollte Nicola ihm das Totstellen beibringen. Zu ihrer Übungsstunde vor dem Haus hatte sich ein Hund aus der Nachbarschaft gesellt, der den Anweisungen des Zweibeiners ebenfalls aufmerksam zuhörte.
Als Toby auf die Befehle Nicolas nicht einging, sah dieser sich gezwungen, es dem Hund vorzumachen. Also warf er sich seitlich auf den Boden und schloss die Augen.
So blieb er ein Weilchen liegen. Die beiden Hunde starrten die Jungen an und begannen, an ihm herumzuschnuppern.
Toby stupste Nicola an und dieser begann zu kichern. Er erhob sich wieder und gab wieder den Befehl sich totzustellen. Leider brachte Toby das an diesem Tag aber nicht mehr zustande.
Einige Tage später feierte die ganze Familie den Geburtstag des Nesthäkchens. Tomaso war von Papa Paul aus dem Bettchen gehoben worden, während Chiara die Torte vorbereitet hatte.
Wie üblich funkelte eine Wolke um das Geburtstagskind, nachdem die Kerzen auf der Torte ausgeblasen worden waren. Gleich würde die Verwandlung beginnen und alle schauten gespannt auf Tomaso, der sich um die eigene Achse drehte.
Natürlich behielt Tomaso seine blauen Augen. Seine dicken Haare lockten sich fröhlich und umrahmten sein freundliches Gesicht.
Nur wenige Tage nach seinem Geburtstag fiel der erste Schnee. Tomaso, der bisher seinen Geschwistern immer hatte zusehen müssen, wenn sie einen Schneemann bauten, ließ es sich nicht nehmen nun selbst einen zu bauen.
Die erste Kugel, die den Unterkörper des Schneemannes bildete bereitete noch keine Schwierigkeiten. Nach dem Rollen ließ er sie einfach an Ort und Stelle liegen.
Schwieriger gestaltete sich da schon die Kugel für den Oberkörper. Er überlegte, wie er diese auf die erste Kugel hieven könnte ohne dass sie mit dem frischen lockeren Schnee auseinanderbrach. Er klopfte den Schnee vorsichtig fest, so dass die Kugel stabiler wurde. Dann hielt er den Atem an.
Puuh. Geschafft. An einer Stelle war etwas Schnee herausgebrochen. Mit einer Handvoll Schnee ließ sich dieser Makel aber schnell wieder reparieren.
Als er mit dem Schneemann fertig war, kam Nicola nach draußen und wollte mit ihm eine Schneeballschlacht machen. Provokativ hampelte sein Bruder vor ihm herum. „Haha, du triffst mich ja doch nicht! Du wirfst wie ein Mädchen!“
Angespornt von diesen Worten formte Tomaso einen extra großen Schneeball und balancierte ihn auf einer Hand. „Na warte, gleich wirst du schon sehen, ob ich wie ein Mädchen werfe!“
Zack! Das hat gesessen. Nicola bekam den Schneeball mit voller Wucht ins Gesicht. Tomaso war auf der einen Seite stolz auf sich, andererseits war er erschrocken. Insgeheim hatte er nämlich nicht damit gerechnet.
„Gar nicht schlecht, Kleiner!“ Nicola war beeindruckt, zog seinen kleinen Bruder aber weiter auf. „Das war aber nur Glück. Das schaffst du bestimmt kein zweites Mal!“
Tomaso atmete tief ein, hob wieder Schnee vom Boden auf, formte eine Kugel. Hochkonzentriert nahm er seinen rechten Arm nach hinten, um dem Schneeball genügend Schwung mitzugeben.
„Hoffentlich treffe ich!“ sagte er zu sich selbst.
Zack! Juhuuuu. Das Wurfgeschoss traf sein Ziel und Nicola verlor sogar sein Gleichgewicht. Mit einem dumpfen „Plumps“ setzte er sich auf sein Hinterteil. „So! Jetzt siehst du, dass ich eben nicht wie ein Mädchen werfe!“ rief Tomaso Nicola lachend hinüber.
Nicola stand ebenfalls lachend auf, klopfte sich den Schnee von der Kleidung und kam zu seinem Bruder herüber. Er legte ihm den Arm um die Schulter und schlug vor, nach drinnen zu gehen, um eine Tasse heißen Kakao zu trinken.
Inzwischen war es nämlich schon recht dunkel geworden. Außerdem war der Schneefall stärker geworden. Ruhig und verschlafen lag Apaloosa Plains da, während der Schnee langsam die Straßen zudeckte.