In Monte Vista war es spät in der Nacht. Die meisten Bewohner lagen bereits in ihren Betten und ruhten sich von den Anstrengungen des Tages aus.
Im Haus der Familie de Monte im Chorweg war jedoch noch jemand wach. Luca hatte bis eben ferngesehen, als das Gerät plötzlich den Geist aufgab.
Das konnte der geschickte Mann nicht so stehen lassen und griff sofort zum Werkzeug, um den alten Kasten zu reparieren.
Natürlich hätte er auch einfach einen Handwerker rufen können, doch Luca machte es Spaß, selbst Hand anzulegen. Bisher hatte er auch immer Glück gehabt und es war nichts passiert, wenn er an den elektrischen Geräten hantierte.
Tatsächlich war auch Aurora noch wach. Sie hatte den halben Tag das Laub auf dem Grundstück zusammengetragen und nun überkam sie es und sie spielte in einem der Laubhaufen, die sie gemacht hatte.
Fröhlich warf sie immer wieder Laub in die Luft und lachte. Sie fühlte sich völlig aufgekratzt und benahm sich hier wie ein Kind.
Vielleicht war sie auch so aufgedreht, weil sie bis kurz zuvor in der Küche gestanden hatte, um die Geburtstagstorte für Alessio zu backen und zu dekorieren.
Schon war die Zeit wieder schnell vorangeschritten und Alessio wurde zum Kleinkind. Aurora wusste, was das bedeutete. Auch Luca und sie hätten nun bald Geburtstag und würden dann ins Rentenalter eintreten. Ein klein wenig fürchtete sie sich schon davor.
Am nächsten Tag feierte die Familie also den Geburtstag von Alessio, der mit seinem freundlichen Wesen und seinem Charme alle um seinen Finger gewickelt hatte.
Luca hatte keine negativen Gefühle, wenn er an seinen baldigen Ruhestand dachte. Im Gegenteil, denn dann hätte er noch mehr Zeit für seine Ideen.
Seit neuestem verbrachte er diese nämlich in der Garage und werkelte herum.
Meist konnte er gar nicht sagen, was sein Werkstück, auf dem er herumhämmerte, einmal werden sollte, doch das machte ihm nichts aus.
Es machte ihm einfach Spaß sich treiben zu lassen und am Ende hatte er immer wieder eine Kleinigkeit „erfunden“, die er dann Aurora stolz unter die Nase hielt.
Matteo kam eines Tages von der Arbeit nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen und er hatte nur noch das Bedürfnis, sich unter die Dusche zu stellen und die Strapazen abzuwaschen.
Hinter der Haustüre wurde er jedoch schon von seinem kleinen Sohn erwartet, der freudestrahlend auf seinen Papa zu tapste.
Sofort ging Matteo auf die Knie, um ihn in seinen Armen in Empfang zu nehmen.
Alessio gluckste vor Freude, dass er es bis zu seinem Papa geschafft hatte, ohne hinzufallen. Dieser warf ihn in die Luft und fing ihn sicher wieder auf. Beide lachten und freuten sich, einander zu sehen.
Einige Wochen später feierte auch Luca seinen Geburtstag. Aurora und er waren nach draußen gegangen, da es an diesem Abend recht mild war.
Nachdem er die Kerzen auf der Torte ausgeblasen hatte, begann Lucas Verwandlung.
Nun war er ein Senior und würde bald in den Ruhestand gehen. Nach und nach würde er sich aus dem Restaurant zurückziehen. Er fand es zwar schade, dass keines seiner Kinder das Restaurant übernommen hatte, doch auf der anderen Seite konnte er das auch nachvollziehen, denn es bedeutete viel Arbeit – und das vor allem am Wochenende.
Da Matteo, Nellie und Alessio den Abend nicht da waren, aßen nur Luca und Aurora den Geburtstagskuchen. Luca hatte es nichts ausgemacht, dass er nur mit Aurora seinen Geburtstag feiern musste. Er genoss die Zweisamkeit auch nach all den Jahren. Es würde für die drei sicher noch etwas von der Torte übrigbleiben.
Und so sah Luca nun aus.