(DPiO) Kapitel 29 - Die Berryl-Bucht

Woche 10, Tag 6 - Freitag

Eine Nebelschwade löste sich vor Jordans Augen auf. Die erste Insel, die er ganz allein, ohne Hilfe anderer, entdeckt hatte.


Mit vor Stolz schwellender Brust blickte er auf sein neues Eigentum. Für Jordan stand fest, dass er auf dieser Insel sein eigenes Heim, wenn nicht sogar sein eigenes kleines Paradies erschaffen würde.


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Um die Entdeckung gebührend zu feiern, würde er den geheimnisvollen Samen, den er auf der Insel der Zuflucht gefunden hatte, hier einpflanzen. Während der letzten Tage hatte er seine Gärtnerei-Fähigkeit weiter ausgebaut, sodass er endlich wusste, wie er mit diesem umzugehen hatte. Auch wenn er sich bisher ausschließlich theoretisches Wissen angeeignet hatte, war er zuversichtlich, dass er bald herausfinden würde, mit was für einer Pflanze er es zu tun hatte.


Glücklicherweise lag die Insel in der Nähe Isla Paradisos, sodass er im Alltag gut Hin- und Her schippern könnte.


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Das kam ihm insbesondere deshalb zugute, da er plante seine Arbeit als Rettungsschwimmer wieder aufzunehmen. Um sich den Bau des Eigenheimes auf der Berryl-Bucht leisten zu können, bräuchte er eine zuverlässige Einnahmequelle.


Während er als Rettungsschwimmer arbeitete und in der Nähe blieb, konnte er den Bau überwachen und die Pflanze pflegen.


Sobald die zwei kurzfristigen Ziele erreicht waren, würde er sich wieder auf die Reise begeben, um die letzten Geheimnisse, die sich hinter den anderen Nebelwänden verbargen, ausfindig zu machen.


Das Geheimnis um das Paradies im Ozean musste sich so doch auch lüften lassen. Jordan wollte die Hoffnung nicht aufgeben.


Nachdem Jordan sich auf der Insel umgesehen und den Samen in der Erde versenkt hatte, startete er seine Rückfahrt nach Isla Paradiso.


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Es war Zeit nach Hause zu schippern, Vorräte aufzufüllen und in Erfahrung zu bringen, wie es seiner Schwester in den letzten zwei Wochen ergangen war. Außerdem war er gespannt zu erfahren, ob sie an seinem Geburtstag an ihn gedacht hatte.


Sein Geburtstag hatte er als Anlass für Veränderungen genommen und kurzerhand zur Schere gegriffen. Außerdem hatte er sich einen Vollbart wachsen lassen. Jordan war erstaunt, wieviel Zeit er dadurch einsparen konnte. Wie wohl seine Schwester auf diese äußerlichen Veränderungen reagieren würde? Jordan musste bei dem Gedanken schmunzeln.


Während das Hausboot auf dem Wasser trieb und immer näher an Isla Paradiso kam, vibrierte irgendwann Jordans Handy in der Hosentasche.


Endlich wieder Empfang, dachte er und kramte es neugierig hervor.


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Mehrere Anrufe in Abwesenheit und eine SMS seiner Schwester fand er darauf.


Jordan öffnete die SMS.


>> Wo steckst du? Du wirst nicht glauben, was ich entdeckt habe. Es ist dringend. Ruf mich an, wenn du wieder in der Umgebung bist. xxx Latifa<<


Was sie wohl entdeckt hat, überlegte Jordan und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie hatte recht damit gehabt, dass eine Trennung ihnen beiden guttun würde. Trotzdem vermisste er Latifa und freute sich darauf, seine Schwester bald wieder in die Arme schließen zu können. Ganz allein auf dem Ozean hatte er sich sehr einsam gefühlt.


Und dann war da die letzte Vollmondnacht gewesen. Jordan hatte sich eingebildet, dass ein lieblicher Gesang über den Ozean hinweg an sein Ohr getragen wurde. Sollte er seiner Schwester davon erzählen?


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Er war unschlüssig, wahrscheinlich hatte er sich das bloß eingebildet. Immerhin hatte er in den letzten zwei Wochen sozial sehr isoliert gelebt. Es war Zeit die Weiten des Ozeans, zumindest zeitweise, aufzugeben und wieder unter andere Leute zu kommen.


Jordan versuchte seine Schwester anzurufen, allerdings erfolglos.


Sie nahm nicht ab. Er würde es erneut versuchen, wenn er Zuhause angekommen war.


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Er las eine weitere SMS … von Lopita.


>>Du bist doch handwerklich begabt. Kannst du bitte meine Stereoanlage reparieren? Hol sie gerne alsbald ab. Bis bald, Lopita!<<


Jordan schüttelte ungläubig den Kopf. Nachdem sie ihn abserviert hatte, stellte sie so beiläufig die Frage, ob er etwas für sie reparieren könnte?


Er war drauf und dran die Nachricht zu ignorieren, musste sich aber eingestehen, dass er doch insgeheim hoffte, dass es eine zweite Chance für sie gab.


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Ich werde das bereuen, ganz sicher, dachte er und tippte:


>> Ich bin auf dem Weg nach Isla Paradiso. Morgen hole ich die Anlage ab. <<


Es kam prompt eine Antwort zurück.


>> Danke! Freu mich auf dich. <<


Jordan war verwirrt. Aus dieser Nachricht, beinah euphorischen Antwort wurde er nicht schlau. Wusste ihr neuer Freund, dass sie ihn um diesen Gefallen bat?


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Ich hoffe, dass ich das nicht noch bereuen werde …

Comments 2

  • Tja, dann hatte er seine Mutter doch gehört, aber es als Einbildung abgetan.... Aber er hatte ja auch, anders als seine Schwester, mit niemandem die Möglichkeit gehabt, darüber zu sprechen.

    Die Sache mit Lopita... scheint auch nicht ganz einfach zu werden :denk:

    Am meisten brenne ich aber darauf zu erfahren, ob er seine Mutter noch wiedersieht... hoffentlich!

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    • Craig wäre bisher die einzige Möglichkeit gewesen. Leider verstehen sich die beiden absolut nicht.


      Latifa ist ja auch schon auf dem Weg …