Matteo hatte einige Zeit verstreichen lassen, damit sich Nellie beruhigen konnte. Dann hielt er es jedoch nicht mehr aus und wählte ihre Nummer.
Er wusste nicht, ob sie seinen Anruf überhaupt entgegennehmen würde, denn so wie sie davongelaufen war, ohne ihm auch nur die Chance einer Erklärung zu geben, konnte er ihr Verhalten nun auch nicht einschätzen.
Sein Herz klopfte bis zum Hals, als sich Nellie tatsächlich meldete und er endlich wieder ihre Stimme hörte.
Matteo bat Nellie zu ihm nach Hause zu kommen. Er wolle die Möglichkeit bekommen, sich zu erklären. Diese Chance müsse sie ihm einfach geben! Nellie versprach, sich gleich auf den Weg zu machen.
Nach dem Telefonat mit Nellie und um die Wartezeit zu überbrücken, versuchte er einen seiner Berichte weiterzuschreiben. Doch so richtig konnte er sich darauf nicht konzentrieren. Er war sehr aufgeregt und hatte fast schon Angst vor dem Treffen mit Nellie.
Dann war sie da! Nellie hatte sich geweigert mit nach drinnen zu gehen und bestand darauf, dass er draußen mit ihr sprach.
„Was hast du mir zu sagen, Matteo?“ fragte sie forsch. Das irritierte Matteo schon ein wenig. Er hatte gehofft, dass sie nicht gar so ablehnend reagieren würde.
„Nellie, denkst du allen Ernstes, dass ich dich betrüge? Das würde mich sehr enttäuschen, wenn du mich tatsächlich so einschätzen würdest.“
„Ich war während meiner Schulzeit ein paar Mal mit Melissa weg. Schon vor der Uni haben wir uns mehr oder weniger aus den Augen verloren. Sie ist älter als ich und merkte bald, dass sie andere Interessen hat als ich. Und Nellie, wir haben uns nicht einmal geküsst! Da ist überhaupt nichts passiert!
Ich kann nicht glauben, dass du diesem Antonio Monti, der Frauen so schlecht behandelt, wirklich mehr glaubst als mir.“
„Ach, Matteo, ich würde dir so gerne glauben und eigentlich kann ich mir auch gar nicht vorstellen, wann du sie getroffen haben sollst. Antonio meinte aber, er hätte euch gesehen, während ich schon bei der Arbeit war und er sich verspätet hatte.“
„Verstehst du nicht, dass ich nicht weiß, was ich jetzt machen soll? Ich habe Angst, Matteo! Was oder wem soll ich denn nun glauben? Es tut mir weh, dich nicht mehr in meiner Nähe zu haben, doch solange ich keine Klarheit habe, kann ich nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben!“
Matteo machte Nellie den Vorschlag, sich doch selbst mit Melissa zu unterhalten. Er konnte sich ja sicher sein, dass ihn keine Überraschung erwarten würde. Nellie verabschiedete sich mit den Worten, dass sie darüber erst einmal nachdenken müsse und verschwand.
Matteo war nach diesem Gespräch sehr aufgewühlt und wollte sich irgendwie abreagieren.
Deshalb begann er einen Schneemann zu bauen.
Während er die letzte Kugel aufsetzte, dachte er weiter über das Gespräch nach. Seine Wut auf Antonio Monti wuchs von Minute zu Minute. Dieser Mistkerl! Zu gerne würde er ihn mal bei Nacht treffen und ihm gehörig die Meinung geigen! Er würde sich „seine Nellie“ auf keinen Fall wegnehmen lassen! Matteo hoffte inständig, dass sie zu ihm zurückkehren würde und er sie nie wieder gehen lassen müsste.
Als er fertig war mit dem Schneemann, musste Matteo dann doch schmunzeln. Die ganze Wut war in seinen Schneemann „geflossen“ und so hatte er ein ziemlich grimmiges Exemplar „gezaubert“.
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