Liebes Tagebuch,
der Regen hat aufgehört und es ist endlich etwas wärmer geworden und ich konnte den zerknautschten Jeansrock von ganz unten aus meiner großen Tasche anziehen. Die letzten Tage in Ruhe habe ich wirklich gebraucht um wieder ein bisschen klar zu kommen. Große Lust hatte ich nicht auf Menschen, aber Benny hat aufgeschrieben, dass es beim Liebes-Festival ganz tolle Pflanzen zum gratis Ernten gibt.
Natürlich hatte er recht, es gab sogar rote Rosen, die sehr wertvoll in Simland sind.
Während ich, möglichst unauffällig, an einem Essenstand wartete, ob jemand etwas stehen ließ, kam ein farbbeschmierter (warum zum Geier tragen die hier alle verschmierte Schlafanzüge?!) , junger Kerl zu mir und überschüttete mich mit zarten rosa Blüten. "Weil du so hübsch aussiehst!", sagte er und errötete dabei ein bisschen.
Ich war total überrumpelt und ging ein paar Schritte rückwärts, nur um dort in ein niedliches Mädchen mit lilafarbenen Haaren zu rennen.
Ich entschuldigte mich ungefähr 100x mal bei ihr, aber sie winkte nur ab. Einer spontanen Eingebung folgend, vielleicht war ich auch etwas beschwipst von all den rosa Dämpfen auf dem Festivalgelände, überschüttete ich das Mädchen nun meinerseits mit Blüten. Normalerweise werde ich überhaupt nicht offensiv, wenn es um Schwärmereien geht, aber sie war wirklich süß und die Atmosphäre passte einfach.
Im Hintergrund war immer noch der hübsche Kerl, der mich mit den Augen verschlang... Holla, dieses Liebesfestival hatte es wirklich in sich.
Das Mädchen, oder viel mehr, die junge Frau sagte auf einmal gar nichts mehr und wurde ganz ernst. Ich hatte Angst, dass ich mit dem idiotischen Blütenregen zu weit gegangen war, aber sie hatte eben noch freundlich darüber gelacht. Jetzt holte sie auf einmal eine rote Rose hervor und überreichte sie mir mit diesem feierlichen Ausdruck im Gesicht. Himmel... diese schönen Augen...
Ohne nachzudenken schloss ich die Fremde in die Arme. Sie zögerte einen Moment, erwiderte dann aber die Umarmung sehr herzlich und ehrlich. Ich schloss die Augen und nahm den Duft ihrer Haare wahr. Wie schön sie war und wie gut sie sich anfühlte. Die Umarmung dauerte länger als jede, an die ich mich erinnern kann und endete auch nur, weil uns jemand anrempelte. Schweigend und nervös lächelnd standen wir voreinander.
"Ich hole mir eben etwas zu trinken.", sagte sie leise und verschwand zu dem Getränkestand.
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